"Schwarz-Weiße Zeiten"

■ Über AusländerInnen in Ostdeutschland vor und nach der Wende

„Schwarz-Weiße Zeiten“

Über AusländerInnen in Ostdeutschland vor und nach der Wende

Eigentlich sollte es bloß eine schmale Broschüre werden — so jedenfalls steht es im Vorwort von „Schwarz-Weiße Zeiten, AusländerInnen in Ostdeutschland vor und nach der Wende“. Die „Broschüre“ wuchs auf ein 170 Seiten starkes Paperback an — nicht nur zum eigenen Vorteil. Zu Jahresbeginn herausgegeben vom Informationszentrum Afrika (IZA), ist „Schwarz-Weiße Zeiten“ das aktuellste und speziellste Buch über VertragsarbeiterInnen in Ostdeutschland und ihre besondere Diskriminierung durch die Wenden-Rechtslage. Darin liegt auch seine Stärke.

Ein wahrscheinlich einmaliger Beitrag zur jüngsten Geschichte von MigrantInnen in der Ex-DDR ist im 2. Teil des Buches enthalten: In Interviews berichten MozambiquanerInnen, warum sie Arbeitsverträge abschlossen, wie ihr Leben in der ehemaligen DDR verlief, was die Wiedervereinigung für sie brachte. Angenehm dabei: Frauen und Männer werden nicht gleich gemacht, spezielle Nachteile, wie die Vertragsbeendigung für schwangere VertragsarbeiterInnen, werden benannt. Schade, die geschlechtspezifische Differenzierung wird im Buch nicht durchgehalten.

Ob das Buch in Rechtsfragen verlässlichen Rat gibt, erscheint zweifelhaft. Zwar ist die juristische Lage zwischen Duldung und Aufenthaltsberechtigung gut verständlich, wenn auch nicht übersichtlich beschrieben. Doch tragen Bearbeitungs-Mängel in der Endredaktion dazu bei, daß man dem Inhalt nicht recht trauen mag: Verweise auf Musterbescheide für einen Widerspruch (ohne Seitenangabe) oder auf anwaltliche Informationen (weiter unten), die sich schwer auffinden lassen, können die LeserInnen frustrieren.

Dem Redaktionsteam (selbstkritisch: zwei „Besser-Wessis“ und ein „Wessi-Ausländer“) war das Erscheinen des Buches ein persönliches Anliegen, so scheint es. Deshalb sollten viele Texte und viele Aspekte das Thema beleuchten. Hier wäre weniger mehr gewesen, vor allem im Vorwort und im ersten Teil. Eine gezieltere Auswahl der Texte hätte Informationen prägnanter vermittelt, inhaltliche Überschneidungen wären ausgespart worden. Gleiches gilt für den Text von Albert Memmi: seine Inhalte sind in den Texten bereits vorhanden.

Trotz allem kann man sich bei dem günstigen Preis von 12 DM über diese Neuerscheinung freuen. Wenn nur mancher Cartoon sorgfältiger ausgewählt (sprich draußengeblieben) wäre.

Eva Rhode

Schwarz-Weiße Zeiten, IZA, Bremen 1993, 12,-