Die Fabrik

Schlafen in bester Gesellschaft, in ganz individuell eingerichteten Zimmern und überaus preiswert

Im Prinzip sind Georg Krug alle Gäste lieb. Nur Busreisegruppen haben bei ihm genauso wenig eine Chance wie Pennäler auf ihrer ersten Berlin-(Klassen-)Fahrt. Dabei hätte er kein Problem, Berlin-Touristen gruppenweise zu beherbergen: Eine ehemalige Telefonfabrik in Kreuzberg hat er vor sechs Jahren mit seinem Jugendfreund in ein Hostel umgewandelt und sich damit einenTraum erfüllt: den vom besonderen Hotel mit preiswerten Zimmern.

Der Erbauer und erste Betreiber der Fabrik residiert nur noch in Öl gemalt an der Rezeption. Sein altes Direktorenzimmer ist heute die Suite, zu mieten für schlappe 110 Mark. Wer in der „Fabrik“ übernachtet, bezahlt eben einen anderen Preis: kein Fernsehen, kein Telefon und kein Bad auf den Zimmern. Diese gibt es mit einem, zwei, drei oder vier Betten. Und jedes Zimmer sieht ein bisschen anders aus: Betten aus Kiefer, Schränke vom Trödel oder Spinde aus der letzten US-Kaserne in Zehlendorf. Den Schlafsaal mit 16 Betten im Erdgeschoss schmückt lediglich das Graffito eines Sprühers.

Wo die Lobby noch einen Hauch von Extravaganz verspricht, öffnet sich über fünf Stockwerke ein Sammelsurium von schlichten, aber individuellen Räumen. Die Gäste zwischen 8 und 80 Jahren wüssten das zu schätzen, vor allem Architekturstudenten aus aller Welt, sagt Krug. PETRA WELZEL

Die Fabrik, Schlesische Str. 18, Kreuzberg, Tel. (0 30) 6 11 82 54