Zeitleiste Hamburg

1982Zwei Männer werden zu mehreren Jahren Haft verurteilt, weil sie bei einer Demonstration gegen das AKW Brokdorf einen Polizisten mit Schaufel und Spaten geschlagen haben sollen. Nachdem am Tag des Urteils ein Kommentar zum kontraproduktiven Verhalten des Publikums im Prozess erscheint, wird die Redaktion der taz im Nernstweg verwüstet.

September 1983Die Belegschaft der Howaldtswerke/Deutsche Werft besetzt den Betrieb, um die Entlassung von 2.500 Leuten zu verhindern. Die taz begleitet den Arbeitskampf und gibt drei Sondernummern mit einer Auflage von 150.000 Exemplaren heraus, die ab morgens vier Uhr von 100 Metallern verteilt werden.

1984An einem Sonntag steht ein Informant vor der Tür und übergibt der taz hamburg brisante Unterlagen: Ein Gutachten belegt, dass Hamburgs Osten durch die Norddeutsche Affinerie arsenvergiftet ist. Die „Hamburger Arsenschleuder“ investiert 200 Millionen Mark in ein Sofortprogramm zur Emissionssenkung.

Juni 1984Der Arzneimittelkonzern Boehringer muss sein Werk in Hamburg-Moorfleet schließen, nachdem über die GAL und die taz bekannt wurde, dass der Boden im Betrieb dioxinverseucht ist.

Oktober 1985 Verfassungsschutzchef Christian Lochte gibt der taz hamburg ein Exklusiv-Interview, in dem er behauptet, die RAF-Zentrale habe sich in den besetzten Häusern der Hafenstraße eingenistet. Später wird er in einem Untersuchungsausschuss zugeben, dass er gelogen hat, damit die Hausbesetzer an Unterstützung verlieren.

Juni 1986Nach einer Anti-Brokdorf-Demo werden 861 Menschen stundenlang eingekesselt. Lediglich der NDR und die taz hamburg zweifeln an der Polizei-Darstellung, sie habe „eine Spur der Gewalt verhindert“. In der kommenden Woche gehen 50.000 Menschen gegen den „Hamburger Kessel“ auf die Straße, Sozialsenator Jan Ehlers (SPD) spricht von „chilenischen Verhältnissen“.

Sommer 1987Vor den räumungsbedrohten Häusern der Hafenstraße werden Barrikaden errichtet. Die taz hamburg hat als einziges Medium Zugang zu den mit Stacheldraht verbarrikadierten Häusern.

November 1989Die Rote Flora wird besetzt. Die taz ist live dabei.

November 1989Roma besetzen das ehemalige Konzentrationslager Neuengamme als Fluchtburg vor der Abschiebung. Der zweite Bürgermeister Ingo von Münch (FDP) muss den Ort räumen lassen. Die Roma finden in der Altonaer Friedenskirche Zuflucht. Von Münch bittet die taz, ihm einen direkten Kontakt zu den Menschen in der Kirche, vorbei am Staatsschutz, zu verschaffen.

September 1994Die taz hamburg deckt eine rassistische Attacke auf einen Afrikaner und andere Übergriffe von Polizisten der „Lerchenwache“ auf. Im Zuge des so entfachten Polizeiskandals tritt Innensenator Werner Hackmann (SPD) zurück.