„Studenten handeln“

DEMONSTRATION Sternmarsch als Protest-Aktion für eine bessere Hochschulfinanzierung

■ 22, studiert Volkswirtschaftslehre und sitzt im Vorstand des Allgemeinen Studierendenausschusses Hamburg.

taz: Herr Lamparter, was an Ihrem Studium machte Ihnen die Unterfinanzierung der Hochschulen besonders bewusst?

Moriz Lamparter: Wenn man in einem fensterlosen Bunker studiert, so wie ich, bekommt man schnell das Gefühl, dass das Studium nicht so wertvoll sein kann. Aber die umfassenderen Probleme mit der Ausfinanzierung erkennt man erst so richtig, wenn man sich näher damit beschäftigt. Beispielsweise hat man im Vergleich zu den Vorlesungen kaum Seminare, weil diese einfach mehr kosten.

Warum ist die Demo gerade heute?

In der Bürgerschaft steht in den nächsten Tagen die Haushaltslesung an und gestern Abend war die Lesung des wissenschaftlichen Ausschusses, der über den Haushalt der Universitäten verhandelte. Deshalb wurde die Demo extra auf heute gelegt.

Glauben Sie, dass ein Regierungswechsel in der Bürgerschaft Ihnen beim Erreichen Ihrer Ziele helfen würde?

Wir hatten auch politische Gespräche mit den anderen Parteien Hamburgs und haben von allen deutlich gehört, dass beispielsweise die Bafög-Millionen auf jeden Fall an die Hochschulen gehören. Deshalb ist es schwer, sich vorzustellen, dass sich die Situation der Hochschulen in einer Koalition verschlechtert. Wir machen allerdings keinen Wahlkampf für oder gegen eine Partei, sondern gegen eine inhaltliche Ausrichtung.

Was ist nach dieser Demonstration noch vorgesehen?

Momentan haben wir noch keine Aktionen konkret geplant, es geht gerade wirklich alle Energie in die Demo. Wir werden auf jeden Fall den Ausschusssitzungen und den Haushaltslesungen beiwohnen, um zu signalisieren, dass die Studierenden dieser Stadt nicht schlafen, sondern handeln. Und das wird nicht nur morgen der Fall sein, sondern auch die nächsten Tage und Wochen.

In letzter Zeit kam der Begriff „heißer Herbst“ immer wieder auf. Warum diese Metapher?

Viele Leute verbinden damit etwas Falsches.Wir hatten schon viele Diskussionen über die verschiedenen Auffassungsweisen, für uns soll der Begriff einfach ausdrücken, dass Studierende sich nicht alles gefallen lassen, sondern auf die Straße gehen und demonstrieren. Auch wenn es jetzt schon Dezember ist, ist es für mich immer noch der „heiße Herbst“, der heute einen krönenden Höhepunkt erhält.INTERVIEW: SARAH MAHLBERG

Sternmarsch gegen die Hamburger Hochschulpolitik: 14 Uhr, Bahnhof Dammtor