Sanktionen gegen Russland belasten Häfen

EXPORT Die Handelsbeschränkungen mit Russland treffen die Ostseehäfen Kiel und Lübeck

„Aber insgesamt fehlt uns Ladung. Wir leben vom Handel“

DIRK CLAUS, SEEHAFENCHEF

Schleswig-Holsteins Häfen leiden unter den Handelsbeschränkungen gegenüber Russland. „Die Auswirkungen liegen im Export von Waren bei etwa zehn Prozent“, sagte Kiels Seehafenchef Dirk Claus am Donnerstag am Rande des 3. Schleswig-Holsteinischen Hafentages. Rückläufig sind Lebensmittelexporte nach Russland, während der Import aufgrund des abgewerteten Rubels weniger beeinträchtigt ist.

„Aber insgesamt fehlt uns Ladung. Wir leben vom Handel“, sagte Claus. Russland sei ein wichtiger Handelspartner. Unabhängig von dem dahinter stehenden Handelsvolumen hoffe er, dass die politische Situation sich ändere. Trotz der aktuellen Entwicklung des Osteuropa-Verkehrs legte der Kieler Hafen im ersten Halbjahr beim Güterumschlag im Vergleich zum Vorjahreszeitraum aber um drei Prozent auf 3,24 Millionen Tonnen zu.

Auch der Lübecker Hafen bekam bereits Auswirkungen des Konflikts mit Russland zu spüren. Wegen des von russischer Seite verhängten Importstopps für Lebensmittel wurde die erst im Juni eröffnete Fährroute von Lübeck nach Klaipeda in Litauen bereits nach zwei Monaten wieder eingestellt. Es gab nicht genug Kühllastzüge, die diese Linie nutzen wollten. Im übrigen Geschäft gebe es in Lübeck bislang derzeit nur geringfügige Auswirkungen, sagte eine Hafensprecherin. „Das kann sich aber ändern.“

Mehr als 200 Teilnehmer diskutierten im neuen Kreuzfahrtterminal des Kieler Ostuferhafens unter anderem über die Hinterlandanbindung der Häfen. Im Land werden mittlerweile jährlich 50 Millionen Tonnen Ladung umgeschlagen, 15 Millionen Passagiere gehen an oder von Bord. (dpa)