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: Plädoyer für die gute Luft

Wieder ist man dem besseren Berlin einen kleinen Schritt näher gekommen: Ein Antrag der Grünen im Gesundheitsausschuss, der Rauchen in öffentlichen Gebäuden verbieten will, wurde mit großer Mehrheit auch von anderen Parteien angenommen. Die politische Bedeutung dieses Ereignisses mag gering sein, sein emotionaler Wert ist es nicht: Der Antrag ist ein weiterer Schritt, die NichtraucherInnen in Berlin zu schützen. Dass es gleichzeitig bedeutet, den RaucherInnen das Leben schwerer zu machen, ist bedauerlich, aber noch lange kein Fehler. Sie haben sich jahrzehntelang nicht darum geschert, dass NichtraucherInnen ungefragt mitrauchen müssen und der Gestank der Zigaretten hinterher auch in deren Klamotten und Haaren hängt.

KOMMENTAR VON WALTRAUD SCHWAB

An den RaucherInnen wird derzeit in Berlin ein Exempel statuiert. Andere Lobbygruppen werden den zunehmenden Unmut hoffentlich auch bald zu spüren bekommen: HundebesitzerInnen und FahrerInnen rußender Dieselfahrzeuge gehören dazu. Sie stehen der besseren Welt, die es noch zu erreichen gilt, ganz erheblich im Wege. Wobei gesagt werden muss, dass die HundebesitzerInnen in dieser Aufzählung nur auftauchen, um das Feuer zu schüren. Gesundheitsgefahren gehen von ihnen punktuell, wohl aber nicht generell aus.

Für Dieselautos allerdings lässt sich dies auf keinen Fall sagen. Der Feinstaub, den sie verursachen, zerstört die Lungen der BerlinerInnen in noch viel größerem Maß, als es die RaucherInnen den NichtraucherInnen antun. Soweit die Statistiken stimmen, sterben daran mehr Leute. Auch hier sind die Gesundheitsausschüsse gefragt. Dass Grenzwerte ständig überschritten werden dürfen, eine konsequente Pflicht zu Einbau von Filtern aber auf den Sankt-Nimmerleins-Tag verschoben wird, um die Autoindustrie zu schonen, das ist der eigentliche Skandal.