BERND ALTHUSMANN, AUFSTEIGER
: Vom Koch zum Kellner

■ war acht Jahre bei der Bundeswehr und ging dann in die Politik. Seit gestern ist er Kultusminister in Niedersachsen  Foto: dpa

Er muss nicht länger im Verborgenen wirken. Bernd Althusmann, bislang Staatssekretär im niedersächsischen Kultusministerium, ist im Zuge der Kabinettsumbildung Minister geworden. „Ich freue mich“, sagte der 43-Jährige, „ans Rednerpult zurückkehren zu dürfen.“

Dass ihm das fehlte, ist verständlich: Althusmann war 15 Jahre lang Landtagsabgeordneter, davon sechs Jahre parlamentarischer Geschäftsführer der CDU-Fraktion. Nach einer Offiziersausbildung mit Studium bei der Bundeswehr war er direkt ins Landesparlament gewechselt, wo ihm manche folgerichtig einen Kommiss-Ton vorwarfen. Geschafft hat er es jedenfalls, die Fraktion bei der Stange und die Opposition im Zaum zu halten. Und dabei auch schon mal zugelangt: „Das menschliche Gehirn ist eine großartige Sache“, kommentierte er etwa vor gut einem Jahr einen Beitrag der stellvertretenden Fraktionschefin der Grünen, Ursula Helmhold – „es funktioniert meistens bis zu dem Zeitpunkt, an dem manche aufstehen und eine Rede halten.“

Ins Kultusministerium hatte Ministerpräsident Christian Wulff (CDU) Althusmann vor knapp einem Jahr geholt, auf dass er der glücklos agierenden Hausherrin, Elisabeth Heister-Neumann (auch CDU), beistehe – nicht zuletzt bei der Schulreform. Denn die Umsetzung des bereits im vergangenen Juni verabschiedeten Schulgesetzes sorgt nach wie vor für Wirbel, seit November läuft ein Volksbegehren gegen das Turbo-Abitur. Mit der Ernennung Althusmanns zur Halbzeit der Legislaturperiode versucht Wulff wohl nicht zuletzt dafür zu sorgen, dass auf diesem heißen Politikfeld nichts anbrennt.

In seiner Selbstdarstellung streicht Althusmann heraus, was er für seinen Wahlkreis Lüneburg herausgeholt hat: Lüneburg, wo Althusmann geboren wurde, sei als Behördenstandort gestärkt worden. Die Region erhalte EU-Regionalförderung – als einzige im Westen Deutschlands. Selbst Oberbürgermeister Ulrich Mädge (SPD) soll Althusmann zugestanden haben, dass er für die Stadt einiges erreicht habe. Heute lebt Althusmann von seiner Frau getrennt vor den Toren Lüneburgs: auf dem Dorf, mit einem seiner beiden Kinder. KNÖ