Oasen des Öffentlichen Dienstes: Ungenutzter Leerstand

Seit die Bremer Hausmeister nicht mehr fest einzelnen Schulen zugeordnet sind, stehen immer wieder deren Dienstwohnungen leer.

Bunnsackerweg in Bermen-Habenhausen: Der Leerstand hinterlässt deutliche Spuren am Hausmeister-Bungalow. Bild: Klaus Wolschner

BREMEN taz | Der Garten ist zugewachsen, der Zugangsweg überwuchert, doch das Parkett im großen Wohnzimmer macht einen einladenden Eindruck. So präsentiert sich die leer stehende Hausmeisterwohnung an der Schule Schaumburgerstraße in Hulsberg. In Habenhausen, am Bunnsackerweg, hat der Leerstand hingegen schon deutliche Spuren an der Bausubstanz des Hausmeisterbungalows hinterlassen. Warum lässt Bremen solche Immobilien ungenutzt?

Fast in Sichtweite der Schaumburger, an der Schule Stader Straße, steht die Hausmeisterwohnung ebenfalls schon länger leer. Die Grundschule Oderstraße in der Neustadt bemühte sich jahrelang vergeblich, die vakante Dienstwohnung für Bedarfe der Ganztagsschule umzunutzen. Seit die Hausmeister nicht mehr dem Bildungsressort unterstehen und nicht mehr fest einer einzelnen Schule zugeordnet sind, ist ein ganzes Segment öffentlichen Wohnraums ins Rutschen geraten. Und trotz der Wohnungsnot und des vom Senat beschlossenen „Bündnisses für Wohnen“, landen diese Immobilien nur in den seltensten Fällen auf dem Wohnungsmarkt.

„Wenn wir einen Personalwechsel haben, steht immer mal wieder die eine oder andere Wohnung leer“, bestätigt Peter Schulz von Immobilien Bremen (IB). „Aber wir versuchen, sie möglichst schnell wieder zu vermieten.“ 80 Hausmeisterwohnungen seien derzeit genutzt, unterm Strich liege der zeitgleiche Leerstand bei maximal einem Dutzend Wohnungen.

Abgesehen davon, dass Bremen auch diese Einnahmen gut gebrauchen könnte, führt längerer Leerstand zu erhöhtem Sanierungsbedarf. Laut Schulz sind die Vakanzen der Vielzahl der einzubeziehenden Akteure geschuldet. Der Versuch, nach wie vor Hausmeister in den Dienstwohnungen unterzubringen, scheitere regelmäßig am Einspruch des Personalrats, der eine Residenzpflicht ablehnt. Im nächsten Schritt prüft die Bildungsbehörde, ob die leer stehenden Räume für andere Schulzwecke benötigt werden. Scheide auch das aus, biete man die Räume dem Sozialressort an.

„Wir prüfen dann“, bestätigt David Lukaßen vom Sozialressort, „ob die Immobilien als Kita oder als Unterkünfte für Flüchtlinge und andere von Wohnungsnot Bedrohte taugen.“ Das könne „wenige Wochen oder eben auch mehrere Monate dauern“.

Aus Sicht von IB ist das Sozialressort trotzdem ein attraktiver Partner: Mieten, die von Amts wegen gezahlt werden, muss man nicht hinterherlaufen.

Dass es der Stadt schwer fällt, Immobilien möglichst schnell in Nutzung zu bringen, verwundert nicht angesichts eines besonders prominenten Wohnungs-Leerstands mit der Adresse Am Markt 21. Das ist das Weltkulturerbe Rathaus mit seiner 190 Quadratmeter großen Hausmeisterwohnung im dritten Stock, Balkon und Turmbar inklusive. Doch was wie eine Idylle über den Dächern der Altstadt klingt, wäre zum Wohnen vielleicht doch eher ein Alptraum: Die riesigen, fast fensterlosen Räume, an denen wegen des Denkmalschutzes nichts verändert werden darf, entsprechen möglicherweise den Standards des Baujahrs 1913 – sind jedoch derart energiefressend und ungemütlich, dass der schließlich doch noch eingestellte neue Rathaus-Hausmeister dankend ablehnte. Die Liegenschaft, heißt es bei IB, werde daher nun für „interne Zwecke der Verwaltung“ umgenutzt. Ein lichter Bungalow auf einem weitläufigen Schulgelände ist allerdings ein anderer Schnack.

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