Speicherstadt bekommt Unesco-Siegel

KULTURERBE Die Hamburger Speicherstadt, das Kontorhausviertel und das Chile-Haus wurden gestern von der Unesco zum Weltkulturerbe ernannt – die Wikingerstätten in Schleswig-Holstein gingen leer aus

Die Hamburger Speicherstadt, das Kontorhausviertel und das Chilehaus sind Weltkulturerbe. Das hat gestern die Welterbe-Kommission der Unesco bei ihrem Treffen in Bonn beschlossen. Den Titel verleiht die UN-Kulturorganisation an „herausragende Zeugnisse der Menschheits- und Naturgeschichte“ – 40 Stätten in Deutschland tragen diesen Titel. Das Areal nahe der Hafencity liefert Hamburgs ersten Eintrag in die Liste. Archäologische Denkmäler der Wikinger in Schleswig-Holstein wurden von dem Gremium abgelehnt.

Die Kommission begründet ihre Entscheidung für Hamburg mit dem „außergewöhnlichen universellen Wert der beiden monofunktionalen, aber sich ergänzenden Gebiete“. Die Speicherstadt gilt als das größte zusammenhängende und einheitlich geprägte Speicherensemble der Welt. Gebaut wurden die neogotischen Backsteinhäuser, in denen Gewürze, Kaffee oder Tee gelagert wurden, zwischen 1885 und 1927. Daneben schließt sich das erste Büroviertel Europas, das Kontorhausviertel, an. Es wurde zwischen 1920 und 1940 für Büros des Hafens und Schifffahrtsunternehmen gebaut.

Bürgermeister Olaf Scholz (SPD) bezeichnete die Aufnahme auf die Liste der über 1.000 Welterbestätten als Ehre. „Wir nehmen nun gern die Verantwortung für den Schutz und die Vermittlung dieses Erbes wahr“, sagte er. Enttäuscht zeigte sich hingegen die schleswig-holsteinische Kulturministerin Anke Spoorendonk (SSW). Sie hatte mit Dänemark, Norwegen, Lettland und Island eine Sammelbewerbung für die Anerkennung von Wikingerkultur als Welterbe unterstützt. In Deutschland sollten das Wikingerhandelszentrum Haithabu und die Verteidigungswälle des Danewerk zum Welterbe werden.

Das Gremium forderte aber Nachbesserungen des Antrags. „Ich werde mich dafür einsetzen, einen neuen gemeinsamen Antrag zu erarbeiten, mit dem wir das Welterbe-Komitee überzeugen“, sagte Spoorendonk. Der Titel Welterbe gilt als Garant für Touristen. (dpa/taz)