Politik

Der Terroranschlag von Paris ist eine Herausforderung für die Politik. Wie reagieren die Regierungschefs bei ihrem G-20-Gipfel in der Türkei?

Frankreich bombt in Syrien, IS droht Verbündeten

Krieg Der französische Premier warnt vor Anschlägen in Europa. Die Luftwaffe bombardiert Ziele in der IS-Hochburg Rakka

PARIS/AL-RAKKA dpa/taz | Frankreich hat nach der Terrorserie von Paris vor neuen Angriffen in Europa gewarnt. Die IS-Miliz bereitet nach den Worten von Premierminister Manuel Valls weitere Anschläge vor. Er könne Attentate in den kommenden Tagen oder Wochen nicht ausschließen, sagte Valls am Montag. Allein seit dem Sommerhätten die französischen Geheimdienste fünf Anschläge vereitelt.

In einer neuen Videobotschaft drohte der IS am selben Tag Frankreich und seinen Verbündeten mit weiteren Terrorangriffen. „Wir erneuern unseren Aufruf an die Muslime in Europa, im ungläubigen Westen und überall, die Kreuzfahrer in ihrer Heimat und wo immer sie sind zu attackieren“, sagt ein Sprecher in einem rund elfminütigen Film, der am Montag über die sogenannten sozialen Medien verbreitet wurde.

Zudem droht ein Kämpfer den Staaten, die mit Frankreich zusammen Luftangriffe in Syrien und im Irak fliegen: „Bei Gott, ihr werdet einen Tag erleben wie Frankreich.“ Weiter sagt er: „Wir haben Frankreich in Paris getroffen. Ich schwöre bei Gott, wir werden Amerika auf seinem eigenen Boden schlagen. Wir werden Rom erobern.“ Die Authentizität des Videos ließ sich zunächst nicht überprüfen. Es ähnelt aber anderen Veröffentlichungen des IS. Am Ende werden Teile der Erklärung eingeblendet, mit der sich die Terroristen am Samstag zu der Mordserie in Paris bekannt hatten.

In der Nacht zum Montag hatte die französische Luftwaffe die Terrormiliz in deren syrischer Hochburg al-Rakka massiv angegriffen. Das Verteidigungsministerium in Paris erklärte, die Angriffe hätten unter anderem Waffen- und Ausbildungslagern gegolten. Es seien von zwölf Militärflugzeugen 20 Bomben abgeworfen worden. Beobachter vor Ort berichteten von mindestens 30 Explosionen. Frankreichs Luftwaffe fliegt bereits seit September 2014 als Teil einer US-geführten Koalition Angriffe gegen IS-Stellungen im Irak. Seit September dieses Jahres bombardierte Frankreich mehrfach auch Positionen in Syrien.

Die Verteidigungsminister Frankreichs und der USA vereinbarten am Sonntag eine stärkere Zusammenarbeit im Kampf gegen den IS und verständigten sich in einem Telefonat auf „konkrete Maßnahmen“. Kurze Zeit später griff die französische Luftwaffe Stellungen der Terrormiliz in al-Rakka an und zerstörten eine Kommandostelle mit Waffen- und Munitionslager sowie ein Ausbildungslager.

Der IS äußerte über seinen Radiosender al-Bajan, die französischen Jets hätten nur leere Stellungen getroffen. Es gebe keine Verletzten. Die Terrormiliz hatte ihre Kämpfer in den vergangenen Wochen nach Einschätzung von Beobachtern aus al-Rakka an andere Orte gebracht. Auch die zentralen Stützpunkte der Extremisten seien verlegt worden, erklärte die Syrische Beobachtungsstelle für Menschenrechte am Montag. Es habedennoch unter den Aktivisten Opfer bei den Angriffen gegeben.