MEINE WOCHE
: „Regional – das geht gut“

Sina Trinkwalder

Foto: M. Lechner

37, ist Chefin der Textilfabrik manomama, die ökologisch, sozial und regional arbeiten will. Im April erscheint ihr Buch „Fairarscht. Wie Industrie und Handel die Verbraucher für dumm verkaufen“.

taz: Frau Trinkwalder, was beschäftigt Sie derzeit besonders?

Sina Trinkwalder: Wir strukturieren unsere Firma um. Vor einiger Zeit hat sich einer unserer größten Kooperationspartner entschieden, einen Teil unserer Taschen in Asien zu fertigen. Also bauen wir jetzt ein komplett neues Geschäftsfeld auf und erfinden uns neu. Dafür ist eine wahnsinnige Vorbereitung nötig. Die Produktlinie muss getestet werden. Es muss entschieden werden, wer was macht. Da waren wir froh, dass das Weihnachtsgeschäft reibungslos lief. Die Kunden wollten vor allem Mäntel, Dufflecoats und Jacken aus Schurwolle von Merino-Schafen, die im Umland von Augsburg leben. Radikal regional – das geht beeindruckend gut. Seit kurzem haben wir sogar Schmuck aus Deutschland: Armbänder und Ringe aus Edelstahl, ganz ohne Ausbeutung und zweifelhafte Herkunft der Materialien.

Luxuriöser Schmuck - passt das zu Ihren?

Jeans ist auch Luxus. Den Schmuck macht einer meiner besten Freunde in Pforzheim, der wegen der Konkurrenz aus Vietnam seine Manufaktur mit 25 Mitarbeitern fast hätte aufgeben müssen. Wir wollen die Arbeitsplätze hier stützen.

Was bauen Sie genau auf, damit Sie 2016 weitermachen können?

Im Mai kommen wir mit einem neuen Projekt, das Meligo heißen wird, von lateinisch melior für besser und englisch go für gehen: Es geht besser. Das werden keine Klamotten sein. Aber es wird bio, bunt und plastikfrei. Mehr verrate ich noch nicht. Ich bin sehr froh, dass mir das eingefallen ist. So muss ich meine 150 Kolleginnen und Kollegen nicht auf Kurzarbeit setzen oder entlassen.

Interview: Hanna Gersmann