Wiesenhof kündigt Hunderten Mitarbeitern

Schlachthaus Das Unternehmen Wiesenhof entlässt nach dem Großbrand an seinem Standort in Lohne mehr als 400 Festangestellte, zahlt aber Abfindungen

Drei Monate nach dem Großbrand der Hähnchenschlachterei in Lohne steht fest, dass Wiesenhof Hunderte Mitarbeiter entlässt. Das Unternehmen hat sich mit dem Betriebsrat und der Gewerkschaft Nahrung, Genuss, Gaststätten (NGG) auf einen Sozialplan geeinigt.

Von den ehemals 1.200 MitarbeiterInnen in Lohne beschäftigt Wiesenhof an diesem Standort nur noch 213 Festangestellte und 37 WerkvertragsarbeiterInnen weiter. In den vergangenen Monaten wurden über 400 Menschen mit Werk- und Leiharbeitsverträgen ohne Abfindungen entlassen. Dazu kommen nun laut NGG auch noch 406 Festangestellte, die jedoch auf bessere Aussichten als ihre temporären KollegInnen hoffen können: Sie erhalten „gute Abfindungen“, sagt der Geschäftsführer der NGG, Klaus Brümmer. Die Entschädigungen seien sogar mehr als doppelt so hoch wie die Abfindungen, die Wiesenhof vor einem Jahr an seine ehemaligen MitarbeiterInnen im ebenfalls abgebrannten Standort Bogen zahlte, sagt Brümmer.

Zudem gebe es eine 36-monatige Wiedereinstellungsgarantie für alle Festangestellten. Denn der Standort soll in den kommenden Jahren wieder aufgebaut werden. Dann bräuchte Wiesenhof erneut viele MitarbeiterInnen. In den Verhandlungen erstritt die Gewerkschaft, dass das Unternehmen seine Belegschaft nicht einfach durch LeiharbeiterInnen ersetzen darf: 85 Prozent des Personals müssen bis zur voraussichtlichen Wiedereröffnung in zwei Jahren feste MitarbeiterInnen sein. Danach wird der Anteil wieder auf 60 Prozent gesenkt.

Neben den Kündigungen hat die Gewerkschaft weitere Zugeständnisse gemacht: In den kommenden drei Jahren darf sie keine Lohnerhöhungen fordern.

Im März diesen Jahres brannte die Schlachterei aufgrund eines technischen Defekts ab. Zuvor wurden dort täglich 330.000 Hähnchen geschlachtet. Eva Przybyla