LESERINNENBRIEFE
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die tageszeitung | Rudi-Dutschke-Str. 23 | 10969 Berlin | briefe@taz.de | www.taz.de/zeitungDie Redaktion behält sich Abdruck und Kürzen von LeserInnenbriefen vor . Die veröffentlichten Briefe geben nicht unbedingt die Meinung der taz wieder.

Eine Kehrseite des Angebots

betr.: „Streetfood in Berlin. Von der Hand in den Mund“,taz vom 26. 10. 16

Der Artikel von Jana Tashina Wörrle zu dem umfangreichen Angebot an Streetfood in Berlin war für mich sehr informativ. In dieser Breite war mir das nicht bekannt. Zudem entspricht es meinem Interesse, dass es ein breites Angebot an Speisen in Bioqualität zu erschwinglichen Preisen gibt.

Eine Kehrseite hat dieses verlockende Angebot an leckeren Speisen direkt vom Hersteller und zur warmen Jahreszeit gerne im Freien genossen, nämlich das Aufkommen an Müll. Zeitgemäß ist das nun wirklich nicht mehr und daher hätte ich mir von der Autorin gewünscht, sie hätte auch auf diesen Aspekt hingewiesen.

Beispielsweise in dem Beitrag aus dem Preußenpark zur Verköstigung mit „Thai-Food“ finde ich es sehr schade, dass sie einfach schreibt der „Papayasalat aus der Plastikschale“, statt das Thema Wegwerf- und Einwegmentalität zu benennen. Zumindest wäre der Hinweis auf essbares „Geschirr“ an dieser Stelle angebracht gewesen.

Noch besser hätte ich es gefunden, die Genießer von Streetfood, take away food etc. auf die Möglichkeit aufmerksam zu machen, die eigenen Behältnisse mitzubringen. Auch könnte der Verbraucher mit den Händler*innen ins Gespräch gehen und zu essbaren Behältnissen für ihre Leckereien anregen.

MECHTILD LUTZE, Berlin

Was unerwähnt blieb

betr.: „Das ist gar nicht witzig“, taz vom 19. 10. 16

Am 19.10 erschienen die Artikel „Das ist gar nicht witzig“ und am 22/23.10 „Stellt sie unter Denkmalschutz“ sowie„ Fest mit der Theaterfamilie verbunden“, alle zum Thema Ku’damm-Bühnen, deren drohende Schließung und dem danach geplanten Abriss und Neubau.

Erwähnt wird in beiden Artikel der mit den Bühnen verbundene Berliner Theaterarchitekt Oskar Kaufmann. Was leider unerwähnt blieb, ist seine deutsch-jüdische Zugehörigkeit, seine ungarische Staatsbürgerschaft, seine Flucht nach Israel nach der Machtübernahme durch die Nationalsozialisten und seine Rückkehr nach Budapest, wo er 1956 verstarb.

Falls die Berliner Politik die Schließung und den Abriss wortlos zulässt, wird dies für ganz Berlin eine Schande sein und für wenige eine Freude. MARTIN KÜENZLEN,Berlin

RTL-Märchenstunde

betr.: „Endlich ‚Zahltag‘ für Buschkowsy“, taz.de vom 25. 10. 16

Als Diplom-Verwaltungswirt (FH) hat Heinz Buschkowsky sicherlich auch viel Ahnung von der normalen Arbeitswelt da draußen und kann gute Tipps geben, wie man Geld verdienen kann. Das Format auf RTL heißt also „Zahltag – ein Koffer voller Chancen“.

Ja, ein Koffer voller Geld ist Heinz Buschkowsky schon einmal sicher, denn bei RTL kann man als „Hartz-IV-Experte“ bestimmt gut Geld verdienen. Ob Heinz Buschkowsky auch etwas zu Industrie 4.0 beisteuern kann und er auch erzählt, wie Industrie 4.0 gerade das Verschwinden ganzer Berufssparten ermöglicht? Aber nein, denn dann würde ja das Sendeformat nicht mehr passen. Das Format soll schließlich dem Niedriglohnsklaven an den Bildschirmen vermitteln, dass Hartz-IV-Bezieher alles faule Leute sind, denen man nur auf die Sprünge helfen muss, damit sie auch an die „gut bezahlten Jobs“ gelangen.

Und so geht die Märchenstunde immer weiter. Während der kleine Arbeiter am TV-Bildschirn sich über seinen kleinen Mindestlohn freut, von dem er kaum leben kann, und sich über Hartzer aufregen darf, vernichten Manager immer mehr Jobs und bekommen dafür auch noch ein Millionengehalt. Danke, RTL!

RICKY13, taz.de

Investition zu teuer

betr.: „Urteil U-Bahn-Schubser. Das Gefühl will ihn verurteilen“, taz vom 22. 10. 16“

Die BVG könnte Warnschilder aufstellen und die Bahnsteigkante auffälliger markieren, so dass die Wartenden sich nicht so weit vorwagen. Am sichersten wären aber zusätzliche Sicherheits-Bahnsteigtüren, wie es sie in anderen Städten schon gibt.

Aber eine solche Investition ist der BVG wahrscheinlich zu teuer. So bleiben uns solche und ähnliche Unglücke auch in Zukunft wohl nicht erspart.

HERMANN SCHURZ, Berlin