Wo kommunalpolitiker gegen thor steinar protestieren
: Resolution gegen Modeladen

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Der Protest war so groß, dass der neue Flagstoreshop der rechten Modemarke Thor Steinar seine Türen schließen musste – zumindest für den Samstag. Über 600 Menschen waren in den Hamburger Stadtteil Barmbek gekommen, um zu zeigen, dass sie den Laden Tønsberg dort nicht wollen. „Dass sich noch viele Nachbarn angeschlossen haben, hat uns sehr gefreut“, sagte ein Sprecher der Gruppe „Antifa 309“.

Unterstützt werden die Demonstranten nun auch von der Kommunalpolitik. Der Regionalausschuss Barmbek-Uhlenhorst-Dulsberg-Hohenfelde hat eine Resolution für die Schließung des Ladens verabschiedet. Laut Hamburger Abendblatt stimmten dieser Forderung alle Parteien zu – außer der AfD.

In der Resolution heißt es, dass das Modelabel als „identitätsstiftendes Erkennungszeichen unter Rechtsextremen gilt“. Auf nahezu allen Kleidungsstücken würden typische Runensymbole oder positive Bezüge zur deutschen Kolonialgeschichte sowie zum Nationalsozialismus auftauchen. CDU, SPD, Grüne, Linke, FDP und Piraten forderten von der Bezirksverwaltung und der Polizei für eine schnelle Schließung „alles Notwendige und Mögliche“ zu unternehmen.

Eine Anzeige hat das Bezirksamt gegen die Betreiber des Ladens schon gestellt. Am Geschäft war eine Kamera angebracht, die die Straße überwacht, was nicht erlaubt ist. „Das Unternehmen erwartet jetzt ein Bußgeld, da es sich um eine Ordnungswidrigkeit handelt“ sagte der stellvertretende Bezirkschef Tom Oelrichs.

Andreas Speit

arbeitet als freier Journalist und Autor über die rechte Szene nicht nur in Norddeutschland.

Eine Befürchtung der Protestierenden soll bereits Wirklichkeit geworden sein: Am 4. März sollen zwei Mitarbeiterinnen des Ladens und ein Mann eine Gegendemonstrantin am Bahnhof Alte Wöhr mit einem Messer bedroht haben, schreibt das Hamburger Bündnis gegen Rechtsextremismus in einer Erklärung. Gesagt haben sollen sie dabei: „Antifafotze, dich stech ich ab!“