Podemos-Chef für Rot-Grün ohne SPD

BERLIN-BESUCH Pablo Iglesias hält nicht viel vom sozialdemokratischen Hoffnungsträger Martin Schulz

BERLIN dpa/taz | Bei einem Besuch in Berlin hat der Chef der spanischen Linkspartei Podemos, Pablo Iglesias, sich vom SPD-Kanzlerkandidaten Martin Schulz distanziert. „Schulz ist Teil einer SPD, die vor Angela Merkel in die Knie gegangen ist“, sagte Iglesias der dpa. Aus dem EU-Parlament kenne er den sozialdemokratischen Hoffnungsträger als netten Menschen, der aber statt auf den Wandel lieber auf eine Große Koalition gesetzt und „mit den Konservativen alles vereinbart“ habe.

Auf die Frage, ob Schulz oder Merkel besser für Deutschland und für Europa sei, sagte Iglesias: „Ich will nicht zwischen Pest und Cholera wählen müssen.“ CDU und SPD hätten dasselbe Strategieprojekt. „Wir ziehen es vor, dass nur Linke und Grüne eine Koalition bilden“, sagte Iglesias. Denn die seien „unsere natürlichen Alliierten in diesem Land“.

Scharf grenzte sich der Chef der drittstärksten Fraktion im Madrider Parlament von populistischen und antieuropäischen Parteien des ultrarechten Spektrums ab. Man sei bei Podemos pro Europa, fordere aber „ein anderes Europa“, sagte Iglesias. „Was wir brauchen, ist ein Europa, das die Demokratie, die Menschenrechte und die sozialen Rechte als Basis hat.“