„Das Gespräch nicht verweigern“

Kirchentag EKD-Ratschef Bedford-Strohm verteidigt Dialog mit AfD-Vertretern auf dem Kirchentag.

BERLIN/WITTENBERG epd | Der Ratsvorsitzende der Evangelischen Kirche in Deutschland (EKD), Heinrich Bedford-Strohm, verteidigt Diskussionen beim Evangelischen Kirchentag mit AfD-Vertretern ebenso wie einen Dialog mit Atheisten. „Es ist richtig, dass man Dialoge führt“, sagte der Theologe. Auch Bundesinnenminister Thomas de Maizière (CDU) rechtfertigte die Entscheidung der Veranstalter, beim am Mittwoch beginnenden Kirchentag eine AfD-Vertreterin auf der Bühne zu Wort kommen zu lassen.

„Ebenso wie der Kirchentag hat die EKD klar gemacht, dass sich Gesprächsbereitschaft nicht an irgendeiner Parteizugehörigkeit ausmacht, sondern an den Inhalten, die jeder einzelne vertritt“, unterstrich Bedford-Strohm. Eine rote Linie sei aber überschritten, „wo menschenfeindliche Einstellungen wie Rassismus oder Antisemitismus vertreten werden“ oder der Natio­nalsozialismus vertreten oder verherrlicht werde. Er betonte: „Wir wollen nicht Menschen, die sich von populistischen Aussagen angezogen fühlen, weiter in diese Richtung drängen, indem wir das Gespräch verweigern.“

Die Entscheidung des Kirchentags, anders als der Katholikentag im vergangenen Jahr AfD-Vertreter nicht grundsätzlich auszuschließen, hatte für Diskussionen gesorgt. In Berlin werden der Berliner Bischof Markus Dröge und die Publizistin Liane Bednarz mit Anette Schulter von der Vereinigung „Christen in der AfD“ diskutieren. Bundesinnenminister de Maizière, der auch Mitglied des Kirchentagspräsidiums ist, sagte: „Wir wollen nicht, dass in offener Weise Positionen vertreten werden, von denen wir glauben, dass sie gegen die Menschenwürde verstoßen.“ Es sei aber „Tradition des Kirchentags, andere Positionen auszuhalten“. Das müsse auch für AfD-Vertreter gelten.