Wie heiden in der Heide Jubiläum feiern
: Das Private ist öffentlich

Foto: Jungsfoto: dpa

Den Bauernhof erreicht man von der Landstraße über einen Schotterweg. An der Kreuzung nahe dem niedersächsischen Eschede empfingen hier am Samstag 180 Demonstranten die anreisenden Rechtsextremen mit Pfiffen, Parolen und Transparenten wie „Schluss mit dem Nazischeiß“ und „Kein Platz für geistige Brandstifter“. Seit Jahren demonstrieren Initiativen und Anwohner gegen die Treffen der rechten Szene auf dem Hof des NPD-Anhängers Joachim Nahtz.

Ab 15.30 Uhr begann die Sonnenwendfeier. Im Internet wurde das Brauchtumsfest unter dem Motto „25 Jahre Widerstand im Heide(n)land“ beworben, mit einem Programm von Kinderfest bis Konzert. Auftreten sollten die Bands „Gassenraudi“ um Sören Högel, früherer Chef der Braunschweiger Burschenschaft Thormania, und „Flak“ um Philipp Neumann aus dem Umfeld des „Aktionsbüros Mittelrhein“ sowie der Liedermacher „Barny“ alias Mirko Szydlowski. Bis zum Abend kamen nach Polizeiangaben 150 Rechte.

Zu den Veranstaltern des Brauchtumsfests mit bewusst antichristlicher Ausrichtung gehörten neben der Frauengruppe „Düütsche Deerns“ und der „Gefangenenhilfe Freundeskreis – Ihr seid nicht alleine“ auch rechte Parteien, deren Führungen einander ansonsten anfeinden: Die NPD und ihre Jugendorganisation Junge Nationaldemokraten, Die Rechte und der Der III. Weg.

Als sechs Rechte die Feierlichkeit verließen, um die Gegendemonstranten an der Kreuzung zu fotografieren, schritt die Polizei ein.

Andreas Speit

arbeitet als freier Journalist und Autor über die rechte Szene nicht nur in Norddeutschland.

„Die Nazis bezeichnen ihr Konzert zwar als eine private Veranstaltung, bewerben es aber öffentlich im Internet“, sagt Kirsten Dieckmann vom Celler Forum gegen Rechts. Sie kann das Verhalten der Behörden nicht nachvollziehen. Wenn sie ernsthaft etwas gegen die Nazitreffen machen wollten, hätten sie doch spätestens jetzt die Möglichkeit gehabt, meint sie.