Die GESELLSCHAFTSKRITIK
: Eine zerstörerische Familie

WAS SAGT UNS DAS? Ivanka Trump erklärt sich zur Feministin, stimmt aber Pay Gap zu

FDOTUS“ hatte sich zur unermüdlichen Kämpferin für Lohngleichheit erklärt. Stattdessen hat Ivanka Trump einen Shitstorm ausgelöst.

Ein Gesetz des Kabinetts Oba­ma aus dem Jahr 2016, das mehr Lohngerechtigkeit schaffen sollte, wurde am Mittwoch von dem Kabinett Trump außer Kraft gesetzt. Das Gesetz sollte ab 2018 gelten und Unternehmen Transparenz über die Gehälter vorschreiben. Ivanka Trump hat die Aufhebung unterstützt und behauptet, das Gesetz hätte nicht die beabsichtigten Ergebnisse eingebracht.

Laut einer Studie des Institute for Women’s Policy Research verdienen weiße Frauen in den USA zurzeit 82 Prozent dessen, was ihre weißen männlichen Kollegen verdienen. Bei schwarzen Frauen lautet die Zahl 68 und bei Hispanoamerikanerinnen 62 Prozent. Auch im Weißen Haus selbst ist keine Rede von Lohngleichheit: Aus einer Studie des Volkswirtschaftlers Mark Perry vom American Enterprise Institute geht hervor, dass Frauen als Angestellte dort 37 Prozent weniger verdienen als Männer.

Donald Trump wurde trotz des Skandals von Pussygate zum Präsidenten gewählt. In den Tonaufnahmen verharmloste er sexuelle Belästigung. Als Erstes untersagte sein Kabinett, dass NGOs für die reproduktiven Rechte der Frauen staatlich gefördert werden. Letzte Woche begnadigte er Joe Arpaio, den Sheriff, der durch rechtswidrige Abschiebungen und gewalttätigen Umgang mit Verhafteten bekannt ist. Arpaio sorgte 2009 für Schlagzeilen, als er das Krankenhauspersonal gezwungen hatte, eine verhaftete Frau während der Geburt ans Bett zu fesseln. Jetzt möchte „POTUS“ Unternehmen ermöglichen, Frauen und Minderheiten weniger zu zahlen als weißen Männern.

Ivanka hätte ihre Positionen nicht besser schwächen können. Die Frage hier ist aber unter anderem, wie lange die amerikanischen Völker brauchen werden, um sich von den Zerstörungen der Familie und des Kabinetts Trump zu erholen. Präsidenten kommen und gehen, aber die Spuren, die sie hinterlassen, bleiben länger. Sibel Schick