LESERINNENBRIEFE
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die tageszeitung | Rudi-Dutschke-Str. 23 | 10969 Berlin | briefe@taz.de | www.taz.de/zeitungDie Redaktion behält sich Abdruck und Kürzen von LeserInnenbriefen vor. Die veröffentlichten Briefe geben nicht unbedingt die Meinung der taz wieder.

Zum Sterben zu laut

betr.: Abstimmung über den Flughafen Tegel

Liebe Mitmenschen, in der Einflugschneise von Spandau bis weit in den Osten leiden mindestens 300.000 (10 Prozet) der BerlinerInnen tags und nachts unter infernalischem Fluglärm, der die körperliche Integrität verletzt.

Es ist zum Sterben zu laut, wie der Leiter des Pankower Caritas-Hospiz es ausdrückte, wo seit 2010 über 1.000 Sterbende nicht den nötigen Frieden finden. Zahlreiche weitere nach Fluglärmschutzgesetz schutzbedürftige Einrichtungen wie Schulen, Seniorenheime, Kitas, Spielplätze sind extremer Lärmbelastung ausgesetzt. Dauerlärm macht krank! Berlin darf seine Klimaziele nicht verfehlen, Lebensqualität und körperliche Integrität gehen vor egoistischem Mobilitätswahn. Stimmt am 24.9. gegen den populistischen FDP-Volksentscheid (unterstützt von AfD und

CDU) mit Nein zur TXL-Offenhaltung. ULRIKE BICKEL, Pankow

Es war im Jahr 2025

betr.: Abstimmung über den Flughafen Tegel

Wie gut erinnere ich mich noch an den Abflug vom Flughafen Berlin-Sperenberg! Zwei Tage vorher hatte ich auf dem Insulanerberg II gestanden, der aus dem Abrissmaterial des nie in Betrieb gegangenen BER aufgeschüttet worden war. Nun war ich in 25 Minuten vom Berliner Hauptbahnhof mit der Berliner Schnellbahn, die hier wirklich ihren Namen verdiente und deshalb auch nicht verschämt in abgekürzter Form als S(chnecken)-Bahn bezeichnet werden musste, nach Sperenberg gekommen.

In dieser ländlichen Gegend gibt es kein Lärmproblem, das beim BER kleingeredet werden musste. Dafür viel Platz für mögliche Erweiterungen. Direkt neben dem Bahnhof der Schnellbahn die für die Züge aus Richtung Leipzig und Dresden ideal gelegene ICE-Station – kein Vergleich zum Kopfbahnhof des BER, aus dem die Züge hätten rückwärts herausfahren müssen, vom Zeitverlust abgesehen, den so ein Umweg bedeutet.

Zwar lag die Zahl der Flugpassagiere damals etwas unter dem erwarteten Wert, aber nur weil die Steuerbefreiung für Kerosin kurz zuvor abgeschafft worden war. Denn bei der letzten Wahl war die Merkel’sche Reagierung durch eine mutige Regierung ersetzt worden, die die Probleme der Zukunft voraussah und dank der auf sieben Jahre verlängerten Mandatsperiode auch notwendige, aber eben unpopuläre Maßnahmen durchsetzen konnte, ohne von den Wählern anschließend verjagt zu werden.

Nur an die Jahreszahl des Fluges kann ich mich nicht mehr genau erinnern, ich glaube aber, es war 2025. Schließlich bauen die Chinesen nicht nur technisch hochwertig, sondern auch schnell und halten dabei die Kostengrenzen ein. Wie gut, dass man eine weitsichtige Idee aus den 1990er Jahren wieder aufgegriffen hatte! HANS-JÜRGEN HECKEMANN, Dresden

Ich möchte keinen Senatsbrief

betr.: Abstimmung über den Flughafen Tegel

Der Senat bekommt wohl Muffensausen? Er wird nervös, weil nun doch wohl mehr Berliner für die Offenhaltung Tegels sind. Mit Gutachten und Senatsbriefen gegen Tegel wird uns gesagt, dass unser Ja zu Tegel sowieso sinnlos wäre. Ich wohne in Siemensstadt, nah am Flughafen, ich möchte keinen Senatsbrief bekommen und die jetzigen Wahlkampfgutachten können meine Meinung nicht ändern, Tegel muss weiterbestehen und offengehalten werden, BER ist bis jetzt eine einzige andauernde Katastrophe! WIM VAN MOURIK, Siemensstadt

Gibt’s hier auch

betr.: „Alexander Gauland in Berlin-Zehlendorf: Würgegriff statt Bürgerdialog“, taz.de vom 17. 9. 17

ich dachte, solche szenen wie bei den wahlveranstaltungen von trump, bei denen leute von ordnern geschlagen und aus dem saal geschleppt wurden, an und für sich schon völlig unfassbar, wäre nur in den vereinigten staaten möglich. nee, gibts hier auch, in berlin zehlendorf, 2017. und noch nicht mal in einer angemieteten privaten halle, sondern im fucking rathaus. untersuchungsausschuss, sofort. THE REAL GÜNNI, taz.de

Alternativen bieten

betr.: „Diesel-Gipfel des Berliner Senats: Mit Tempo 30 gegen Stickstoffidioxid“, taz.de vom 17. 9. 17

Der einfachste Weg wäre, die Verkehrsbelastung zu senken. Weniger Autos, weniger NOX und auch weniger Feinstaub. Ein einfaches Fahrverbot reicht nämlich nicht, sondern man muss den Menschen auch Alternativen bieten. MARTIN_25, taz.de