POLITIK

PolitikJörg Sundermeiersichtet die sozialen Bewegungen in der Stadt

Am heutigen Donnerstag wird auf dem Oranienplatz in Kreuzberg (16.30 Uhr) mal wieder demonstriert, denn „Feministische Kämpfe gehen uns alle an!“. Das Ganze dient der Vorbereitung der „Women In Exile & Friends“-Konferenz, die tags drauf eröffnet wird. Dort soll auf das Schicksal von Frauen unter den Flüchtlingen hingewiesen und selbstredend die Flüchtlingspolitik der Abschottung und Abschiebungen angeklagt werden. Denn, so die Veranstalter*innen: „Am 24. 9. werden die mit dem Privileg, wählen zu dürfen, wählen gehen. Wir, die wir dieses Recht nicht haben, selbst wenn wir jahrelang in dieser Gesellschaft leben, bitten euch, mit uns auf die Straße zu kommen und laut und klar herauszuschreien, dass keine Grenze hoch, tief, lang oder massiv genug sein wird, um uns zu stoppen, wenn wir sie gemeinsam durchbrechen!“

Am Freitag geht es in die Historie, im Buchladen Schwarze Risse (Gneisenaustraße 2a, 20 Uhr) wird der Band „Begrabt mein Herz am Heinrichplatz“ vorgestellt, der in verschiedenen Fragmenten und Sequenzen eine Geschichte der Berliner Hausbesetzer*innenszene wiedergibt. Im Dezember 1980 war bekanntlich nach einer Räumung eines besetzten Hauses die Ohnmacht in Wut umgeschlagen, man prügelte sich mit der Polizei und besetzte systematisch leerstehende Räume, zeitweilig waren sogar um die 150 Gebäude in Berlin besetzt.

Der Samstagnachmittag ruft in den Südosten, dort wird im Café Köpenick (Seelenbinderstraße 54, 15 Uhr) ein Projekt der Begegnung gestartet, welches auf den schönen Titel „Disgusted Youth“ hört. Es gibt Workshops, Infostände, Siebdruckmöglichkeiten und auch eine Genderdokumentation und eine Diskussion, zudem werden die Bands Wayne lost Soul, Patsy Stone, Uppercuts, Soccer Moms, Wunstram und weitere Musiker sowie DJs zur Bespaßung beitragen. Letztere versprechen „Disco, bis die Füße bluten“. Ziel ist es, die örtliche „alternative, kritische, antifaschistische, antirassistische und antisexistische Jugend“ sichtbar zu machen.

Zeitgleich wird beinahe am anderen Ende der Stadt, nämlich auf dem Savignyplatz (15 Uhr) die Demonstration „Kein Raum der AFD!“ beginnen, die einen Tag vor der Wahl noch versucht, die AfD, die sich ja nicht nur im „armen Osten“, sondern ebenso im Bezirk Charlottenburg-Wilmersdorf breitmacht, als die nationalistische und teilweise völkische Partei zu benennen, die sie ist. Auch soll damit auf die vielen Unternehmen und Institutionen der Neuen Rechten hingewiesen werden, die es in diesem Bezirk gibt. Ab Sonntagabend dann gibt es Katzenjammer gratis für alle, leider.