In eigener Sache – neue Mobilversion: Früher war, äh, …

Die Mobilversion von taz.de wurde erneuert: Viele Funktionen sind nun unterwegs nutzbar. Digital-Non-Native Martin Reichert hat sie getestet.

zwei Smartphones, die die neue Mobilversion von taz.de anzeigen

Bisher ömmelte man vor sich hin, nun strahlt taz.de mobil in neuem Glanz Foto: Desiree Fischbach

Unter www.taz.de können Leser*innen ab sofort auch mobil Leser*innenkommentare, Bildergalerien, Videos und Autor*innenseiten abrufen. Ebenso wie das Archiv und alle weiteren Informationen aus dem taz-Kosmos.

„Wir freuen uns, dass wir unseren Leser*innen jetzt auch mobil das gesamte taz.de-Angebot zeigen können“, sagt taz.de-Leiterin Verena Schneider, die täglich mit dem Online-Autritt der taz befasst ist. Nur, was denken unsere Kolleg*innen aus dem Print-Bereich über die Neuerungen? Wir haben Martin Reichert gefragt, seit 2004 bei der taz und Mitarbeiter der Wochenendausgabe:

Als „taz-Mensch ohne expliziten Online-Hintergrund“ soll ich hier nun mal „einen Blick drauf werfen“ auf die neue Mobilversion von taz.de und „meine Eindrücke schildern“.

Als Digital-Non-Native und Papierheimer von der Wochenendausgabe also, Jahrgang 1973, und ja, es stimmt schon explizit: Wir hatten ja nichts! Und schon gar keine Endgeräte mit Bildschirm, um die Zeitung zu lesen. Wir haben sie damals einfach durchgeblättert.

„Wie eine Zeitung, die man ins Internet gequetscht hat“

So ähnlich sah auch die alte Version von taz.de aus, die man auf dem Smartphone lesen sollte. Eher wie eine Zeitung, die man ins Internet gequetscht hat. Also ungefähr so, wie die legendäre Online-Version der taz aus den Neunziger Jahren: Da wurden einfach nur die Artikel aus der Zeitung aufgelistet, Überschrift und Unterzeile, man konnte draufklicken und dann erschien der Artikel. Maximal minimalistisch.

Bei der bisherigen Mobilversion kamen dann noch ein paar Bildchen dazu, aber lange nicht bei allen Artikeln. Ansonsten ömmelte man auf dem Weg zum unteren Seitenende vorbei an den brav aufgelisteten Ressorts, bevor man – vorbei an Impressum und Redaktionsstatut – ganz am Ende angelangte. Und dort, dort wartete das Licht: „Zur klassischen Website von taz.de wechseln“. Also der Seite, die man auch auf seinem Desktop-Rechner zu Hause zu sehen bekommt.

Endlich Kirmes mit Hochglanz-Bildern

Erst da war dann Schluss mit der protestantischen Nüchternheit, erst dort sah taz.de nicht mehr aus wie das Cockpit eines Golf 3, Baujahr 1993, der gerade mal über eine digitale Kilometerstandsangabe und ebensolche Uhr verfügte: Endlich Kirmes mit Hochglanz-Bildern, Videos und „Leser*innenkommentaren“ formerly known as „LeserInnenkommentare“. Oben ein schöner, dicker roter „Riegel“ mit den Ressorts und auf der rechten Seite die Verlagspropaganda.

Kirmes, beziehungsweise „taz-Kosmos“ in der Vollversion gibt es jetzt auch ohne Umwege direkt auf das Endgerät, in meinem Fall ein iPhone SE (der Kollege von Online hatte mir tatsächlich abgenommen, dass ich lediglich über ein Nokia 2610 verfüge und mir schon angeboten, einen mobilen Pflegedienst vorbeizuschicken, womöglich über eine App). Wenn man nun durch die Gleitsichtbrille einen Blick drauf wirft, leuchtet der taz-Kosmos auf jeden Fall schön. Man hat Lust, darin umherzuwandeln („und sich darin zu verlieren“ wäre jetzt eine hübsche Formulierung, aber nicht unbedingt in einer, äh, Produktempfehlung für Online-Medien).

Die Artikel sind nun größtenteils mit Bildern versehen und es gibt vernünftige Teaser und Autorenangaben, genau wie auf der klassischen taz.de-Website. Alles straff, übersichtlich. Fast hätte ich gesagt maximal minimalistisch, wenn da nicht nicht noch all die schönen Gimmicks wären, „taz zahl ich“, „taz.leicht“. Eine Webcam, die den taz.neubau in der Friedrichstraße zeigt. Nur den taz.shop habe ich erst mal nicht gefunden. Ist aber da, oben rechts. Ich war zu doof.

Roboterjournalismus!

Ein bisschen künstliche Intelligenz würde nicht schaden. In der Pressemitteilung heißt es daher wohl auch „Die mobile Version wird sich in näherer Zukunft weiter entwickeln.“ Das macht das Ding also von ganz alleine. Wahnsinn, in welchen Zeiten wir leben, hat ja auch der Döpfner gerade beim Treffen der deutschen Zeitungsverleger gesagt. Roboterjournalismus!

Noch aber sind es Menschen, die die taz-Inhalte zusammenschrauben, und die kann man dank der Mobilversion nun auch besser kennenlernen, wenn man auf den Autor*innennamen klickt.

Mehr Meldungen aus und über die taz im taz-Hausblog und auf taz.de/info (leider noch nicht optimiert für mobile Endgeräte – kommt aber noch).

Glückwunsch also in Richtung Online-Redaktion zum neuen E-Golf, allzeit gute Fahrt und viel Spaß mit dem neuen Gefährt. Ist voll chic geworden, die Mobilversion!

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