neuim kino

Die erste Szene funktioniert auch als Kurzfilm: eine Riesenbaustelle mit gigantischer Grube, plötzlich ein Erdrutsch, die am Rand der Grube stehenden Klohäuschen aus blauem Plastik stürzen in die Tiefe. Der Moment entbehrt nicht einer gewissen Komik, doch das Lachen bleibt uns im Halse stecken. Da ist er wieder, der Marionettenmeister Michael Haneke, der die Gefühle und Reaktionen seines Publikums so geschickt zu leiten weiß. Kann oder soll in Hanekes neuem Film gelacht werden? Aber ja! „Happy End“ ist eine schwarze Komödie, eine Gesellschaftssatire, sarkastisches Sittenbild der Gegenwart, das an US-amerikanische Familienserien der achtziger Jahre wie „Dallas“ oder „Denver-Clan“ erinnert. Hanekes Clan heißt Laurent und wohnt in einem großzügigen Anwesen in Calais. Mit wenigen Details skizziert Haneke das bourgeoise Dasein der Familie. Der Film übernimmt ihren gediegenen Lebensstil, führt sie mit ihren eigenen Mitteln vor. Eine Familie stellt sich in ihrem eigenen Dekor aus.In 11 Kinos