Unerwünschte
T-Shirts in Sachsen

Roter Stern Leipzig positioniert sich gegen Nazis. Eine Provokation, findet man beim TSV Schildau

Man habe nur gemacht, so Roter Stern Leipzig, was der DFB verlange

Sind Statements gegen Nazis auf deutschen Fußballplätzen erwünscht? Als Provokation hat man es beim TSV 1862 Schildau im Landkreis Nordsachsen aufgefasst, dass dort Spieler und Fans von Roter Stern Leipzig T-Shirts mit der Aufschrift „Nazis raus aus den Stadien“ trugen. Die Gastgeber wiesen in Absprache mit der Polizei die Gäste eindringlich darauf hin, dass das Spiel am Sonntag erst angepfiffen werden könnte, wenn sie die T-Shirts ausziehen würden. Die Spieler und Betreuer kamen der Anweisung nach.

Mehrere Schildauer Zuschauer trugen an diesem Tag einschlägige Naziszene-Kleidung von „Thor Steinar“, „Stahlgewitter“ oder mit der Aufschrift „Weisser Arischer Widerstand“. Die Partie hat in der Vergangenheit bereits Aktivisten aus der linken und rechten Szene angelockt.

Nach dem Schlusspfiff am Sonntag, berichtete der Leipziger Klub in einer Pressemitteilung, hätte die Polizei etwa 20 vermummte Nazis daran gehindert, die Gästefans zu attackieren. Anschließend seien die Leipziger Fans bei der Abreise mit Flaschen und Steinen beworfen worden. Der Klub sprach von absurden Vorgängen in Schildau. „Indem wir uns gegen Nazis positionieren, machen wir das, was der DFB von jedem Verein verlangt.“

Die T-Shirts „Nazis raus aus den Stadien“ hatten sich die Leipziger wiederum beim SV Babelsberg besorgt, der mit dem Verkaufserlös der Hemden eine Strafe des Nordostdeutschen Fußballverbandes (NOFV) von 7.000 Euro bezahlen will. Dahinter verbirgt sich eine weitere Geschichte eines ungewöhnlichen Umgangs mit Statements gegen Nazis.

Als Grund für die Strafe hatte der NOFV in seinem Urteil nämlich neben pyrotechnischen Vorfällen im Spiel gegen Energie Cottbus in diesem Frühjahr auch die „Nazischweine raus“-Rufe eines Babelsberger Fans angeführt. Cottbuser Fans hatten bei dieser Partie unter anderem den Hitlergruß gezeigt.

Einen Einspruch der Babelsberger lehnte der Verband wegen formaljuristischer Mängel ab. Ein offener Brief an DFB-Präsident Reinhard Grindel half den Babelsbergern auch nicht weiter. Grindel stützte die Position des NOFV, der erklärt hatte, die Rufe des Fans hätten bei der Strafbemessung keine Rolle gespielt. Sie seien unter der Rubrik „Gründe“ nur zur „vollständigen Darstellung des Sachverhalts“ aufgeführt worden. jok