Vor Freunden

Das verdienstvolle Göttinger Boat People Project begrüßt drei engagierte Gastspiele

Von Alexander Diehl

Mitwirkende mit Migrations- oder gar Fluchtgeschichte, das ist alles andere als die Regel an den Theatern im Land. Dass aber eine Tendenz auszumachen ist, sich mit so etwas zu schmücken, zumindest an manchen Häusern, darauf wies neulich der Hamburger Regisseur, Autor und Schauspieler Dan Thy Nguyen hin: „Es gibt da eine gewisse perverse Logik“, sagte er der taz.

Dass, andererseits, das freie Göttinger Boat People Project in diesem Zusammenhang vieles richtig macht, auch das stand neulich auf diesen Seiten. Umso mehr verspricht es, wenn die Göttinger nun drei Gastspiele ankündigen.

„Wasser. Gesichter. Geschichten“ heißt das Stück, mit dem die Braunschweiger United Off Productions mit jungen Geflüchteten aus Syrien, Simbabwe und dem Kongo am 8. Dezember anreisen: Musik und Performance, aber auch harte Recherche sind, ahem, eingeflossen in die Beschäftigung mit dem zunehmend umkämpften Nass.

Mit „Vor dem Spiegel“ ist dann tags darauf Shwan Karims mehrfach in Hannover gespieltes Stück zu sehen: Darin begrüßen Sara und Klaus ihre Freunde in ihrem neuen Zuhause – einem umgebauten Gefängnis. Und am Freitag darauf, dem 15. Dezember, bringt das Brachland-Ensemble seine szenische Lesung „Lebensläufer“ mit: Darin geht es wiederum um gute Absichten und schnöde Wirklichkeit und darum, dass in der Ablehnung gegenüber Fremden nicht selten eine große Gemeinsamkeit mit eben diesen steckt.

http://boatpeopleprojekt.de/home/