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Bleib dran, Müller!

„Maschinist der Metropole“,

taz vom 11. 12. 2017

Klar würde Michael Müller ein bisschen von Wowereits Glamour und Humor sowie von dessen markigen Sprüchen guttun statt seiner oftmals trockenen und beamtischen Art. „Arm, aber sexy“ hat allerdings nicht weitergeholfen, wenn es darum ging, dass unter Klaus Wowereit das städtische Eigentum verschleudert, wenig bis gar nichts gegen die Mietensteigerungen in der Stadt getan wurde, Großprojekte wie die quartier- und umweltzerstörende A 100 durch Neukölln und Treptow sowie der dilettantische Flughafenneubau von Schönefeld durchgewinkt wurden. Auch der Manie der mittlerweile circa 70 Berliner Shopping-Tempel wurde zum Schutz der kleinen Einzelhandelsgeschäfte stadt- und gewerbeplanerisch unter Wowereits Regierung nichts entgegengesetzt. Wenn die aktuelle rot-rot-grüne Mehrheit in der Stadt diese und noch viele andere Fehler, erkennt, umsteuert und sich um die wichtigen Themen kümmert, ist mir – um bei dem schönen Bild zu bleiben – der Chef im Maschinenraum allemal lieber als der Kapitän in Glitzer und weißen Klamotten. Bleibt dran, Müller & Co., kümmert euch um die Probleme der Leute und seht zu, dass Berlin eine Stadt bleibt, in der man auch leben kann und will. Tomas Mannheim, Berlin

Mehr Vielfalt

Das neue taz-Layout

Liebe taz-Macher, mir ist aufgefallen, dass es nach der letzten Layoutveränderung auch inhaltliche Veränderungen bei euch gibt. So sind im Berlin-Teil teilweise halbe Seiten mit Sport aus Berlin belegt. Aber Sport gehört zu Leibesübungen, oder? Die letzte Seite ist dann immer irgendetwas Kulturelles. Wo sind denn nun die Meldungen aus Berlin geblieben? Es wirkt auf mich Leserin redaktionell gelangweilt. Gewöhnungsbedürftig finde ich auch die neuen Reportageseiten 3 bis 4. Das sind somit wieder zwei Seiten weniger an Vielfältigkeit. Ich finde Vielfältigkeit wichtig, gerade in der heutigen Zeit! Wenn aber der Berlin-Teil mit Sport und Kultur belegt ist und die Reportageseiten über zwei ganze Seiten gehen, wo ist dann alles anderegeblieben? Manuela Jaiser

Superleistung

Zweckentfremdung verschärft: Enteignung ist möglich“, taz.de vom 13. 12. 17

Auch das neue Gesetz geht offensichtlich nicht auf die Bestandsfälle ein und dürfte daher genauso verfassungswidrig sein wie das bisherige. Zweckentfremdung, Mietpreisbindung, Vorkäufe und wahrscheinlich auch der Mietspiegel stehen auf der Kippe. Superleistung des Senats. Dima, taz.de

Staatssozialismus

Enteignung ist möglich“, taz.de vom 13. 12. 17

Frau Lompscher scheint gedanklich und im Denken über Bürgerrechte nicht über ihre Zeit in der DDR und ihre Mitgliedschaft in der SED hinausgekommen zu sein. Es wird fröhlich weiter der „Staatssozialismus“ propagiert. Enteignung der bösen Kapitalisten zur Schaffung einer sozialistischen Gesellschaft, wie es scheint, ist das Ziel. Berlin liebt Wolkenkratzer, taz.de

Klischeefreie Zone

„Es droht Panik in Prenzlauer Berg: Viele Schwaben müssen Weihnachten vielleicht in Berlin verbringen“, taz vom 7. 12. 2017

Dass Flugtickets oder Fahrkarten kurz vor den Feiertagen oder Ferien knapp sind, ist wohl keine Nachricht. Dennoch wird daraus ein Aufmacher. Zwar betrifft es ebenso Niedersachsen, Holsteiner, Sachsen, Saarländer, Bayern – aber was zieht, sind Schwaben. Und nur so wird aus eine Nichtnachricht ein Aufmacher, den man mit den plumpesten Stereotypen füllt: Schwaben. Um hier mal den Werbespruch des binooki Verlags zu bemühen, die taz bemüht sich ansonsten, eine „klischeefreie Zone“ zu sein, jegliches Stereotyp zu vermeiden, sie zu hinterfragen – nur wenn es um „Schwaben“ geht, da geht alles. Kein Artikel über Wolfgang Schäuble kommt zum Beispiel ohne Hinweis auf die dialektale Färbung seiner Sprache aus usw. Für 2018 daher: kritische Artikel über Kretschmann, Stuttgart 21, den Immobilienwahnsinn in Berlin, Schäuble als Bundestagspräsident, aber ohne jede überflüssige Nebenbemerkung.

Tomas Fitzel, Berlin