Klaus Wolschner über den Kampf um die Vorherrschaft im Netz
: Öffentlich-Rechtliche verpassen die Zukunft

Die Zukunft der Medien liegt im Netz. Den Kampf tragen Verlage und Rundfunkanstalten mit aller Schärfe aus. Und da der Vorkämpfer der „Verleger“ Springer-Chef Matthias Döpfner ist, der die Papier-Sparte weitgehend abgestoßen hat, ist es auch ein Kampf um die Netz-Dominanz zwischen öffentlich-rechtlichen und privaten Fernsehsendern. Mit seiner Warnung „Nur Staatsfernsehen und Staatspresse im Netz – das wäre eher etwas nach dem Geschmack von Nordkorea“ hat Döpfner die Emotionen hochgetrieben. „AfD-Sprech“ sei das, konterte ADR-Justitiar Hermann Eicher.

Der kleine Streit um die News-Präsentation im kleinen Bremen findet in diesem großen Rahmen statt. Der lokale Verleger hat sich durchgesetzt. Die Entfaltungsmöglichkeiten von Radio Bremen im Zukunftsmedium Internet werden begrenzt. Schuld ist die Politik. Medienpolitiker von SPD wie CDU wollen den Sendern „presseähnliche“ Präsentationen verbieten. Keiner will sich mit den Verlegern anlegen.

Damit rangiert die Politik die Sender in eine Sackgasse – sie nimmt ihnen die Möglichkeit, sich als wichtige Player zu präsentieren, die ihr Geld – die Haushaltsabgabe – wert sind. Wenn ARD und ZDF in ihren Mediatheken nur einen Abklatsch des privaten Filmangebotes zeitlich begrenzt abrufbar halten, wird die Lust am Gebührenzahlen weiter schwinden.

Zu Recht gucken die Medienpolitiker mit Sorge in die Schweiz. Dort wird das Volk am 4. März über „No-Billag“ abstimmen, über die Abschaffung der Rundfunkgebühren. Wenn sich dafür eine Mehrheit ergeben sollte, wird die AfD das Thema aufgreifen. Der öffentlich-rechtliche Bereich solle sich „auf Bildung und Information beschränken“, hatte Frauke Petry als Sprecherin noch jüngst gefordert. Und wenn in der Schweiz vor der „Berlusconisierung“ der Medienlandschaft gewarnt wird, wird das die deutschen Verleger eher kampfeslustig machen.

Und dann gibt Radio Bremen seinen Usern mit der „Kooperation“ auch noch den Hinweis, dass es überflüssig ist, seine Website zu besuchen.