Arztsuche ist Glücksspiel

Aufnahmestopp und wochenlange Wartezeiten bei Hausärzten

Nicht nur am Jahresende, wenn viele Praxen geschlossen sind, kann eine rasche ambulante Versorgung nah am Wohnort nicht immer gewährleistet werden. Ein Grund für die Engpässe liegt im starken Zuzug, aber auch an der immer noch ungleichen Verteilung von Haus- und Facharztpraxen in den einzelnen Bezirken.

In Prenzlauer Berg etwa laufen Patienten oft schon am Telefon auf. Ein Termin? Keine Kapazitäten. Die einzige Möglichkeit sei die Akut-Sprechstunde – ohne dabei in den regulären Patientenstamm aufgenommen zu werden.

Insgesamt lasse sich im Versorgungsbereich Berlin aber kein mangelndes Angebot an Hausärzten feststellen, betont die KV. Bei 100 Prozent sind genau so viele Ärzte zugelassen, wie laut Planung nötig sind. In ganz Berlin erreichten die 1.671 Hausärzte Anfang 2017 einen Mittelwert von 108,2 Prozent. Eine Unterversorgung sieht die KV erst bei weniger als 75 Prozent.

Die Ärztekammer Berlin räumt ein, es könne Ausdünnungen bei Haus- und Fachärzten geben, obwohl rein rechnerisch in vielen Fachgebieten eine Überversorgung bestehe. Generell gelte: Außer in Notfällen gebe es keine Pflicht zur Behandlung von Patienten.

Die KV hebt eine mit Senat, Krankenkassen und Patientenvertretern vereinbarte Absichtserklärung hervor. Sie erlaube es Hausärzten, ihren Praxissitz in schlechter versorgte Bezirke zu verlegen. Umgekehrt darf die KV Ärzten den Umzug von einem schlecht in einen gut versorgten Bezirk verweigern. (dpa)