taz sachen
: Eine Zeitung wie jede andere?

„Dafür wurde die taz nicht gegründet!“ – mit diesem Satz werden bei uns gern unliebsame Themen abgebügelt, weil sie zu „mainstreamig“ oder nicht „tazzig“ („das grauenhafteste Wort der Welt“, wie taz-Mitgründer Matthias Bröckers findet) seien. Der Einwand unterstellt, die taz selbst sei irgendwie anders – und von eben diesem Image lebt unsere Zeitung ganz gut.

Aber ist die taz nicht selber längst Mainstream? Und sogar ziemlich stolz darauf? Unsere RedakteurInnen werden heute in Zirkel eingeladen, bei denen die taz-GründerInnen höchstens zur Sitzblockade erschienen wären; und die Redaktionen der großen Medien sind voll von Ex-tazlerInnen. Ist das nun ein Erfolg? Oder lässt es die Zeitung zunehmend werden wie der Rest der Medien? Ist die taz heute womöglich das geworden, wofür sie nicht gegründet wurde?

Im Alltag ist wenig Zeit, sich um solche Fragen Gedanken zu machen. Am Dienstagabend hatte sich die Redaktion deshalb Ehemalige, KritikerInnen und Fans eingeladen, um darüber zu sprechen: Christian Ströbele und Arno Widmann etwa, einst taz-Mitgründer, die AktivistInnen Constanze Kurz vom Chaos Computer Club, Milan Schwarze von Ende Gelände sowie die Feministinnen Peggy Piesche vom Gunda-Werner-Institut und Leyla Yenirce.

„Werdet wieder die Bewegungszeitung“, forderten die einen, „stellt keine JournalistenschülerInnen mehr ein“, riet ein anderer, „meidet Face­book“ die Dritte.

Was die Redaktion von diesen Vorschlägen hielt, lesen Sie am Samstag in der taz am Wochenende. Christian Jakob