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: Shithole-Shitstorm: Mit seinen Sprüchen erreicht Trump die Vereinigung Afrikas

Die Empörung nimmt zu. Am Montag hat Afrikas Chefdiplomat – Moussa Faki Mahamat, der Kommissonsvorsitzende der Afrikanischen Union (AU) – die US-Botschafterin am AU-Sitz in Addis Abeba einbestellt, um gegen die „Shithole“-Äußerung ihres Chefs Donald Trump zu protestieren. „Wir müssen auf der Grundlage von Respekt und Würde zusammenarbeiten“, fasste der tschadische AU-Chef auf Twitter seine Standpauke an Mary Beth Leonard zusammen. Nähere Erläuterungen dürfte diese erfahrene Karrierediplomatin, die einen Großteil ihrer Karriere des vergangenen Vierteljahrhunderts in Afrika verbracht hat, nicht nötig gehabt haben.

„Wieso haben wir diese ganzen Leute aus Shithole-Ländern, die herkommen?“, soll der US-Präsident am vergangenen Donnerstag bei einem Gespräch mit US-Senatoren in Bezug auf Einwanderer aus Afrika gesagt haben. Teilnehmer des Gesprächs sind sich zwar nicht einig, was genau er gesagt hat. Der allgemeine Ton wird aber nicht dementiert.

In sozialen Netzwerken dominiert nun Galgenhumor: Idyllische Landschaftsbilder aus Afrika werden mit Anmerkungen wie „So sieht mein shithole aus“ verbreitet. In der Diplomatie dominiert die Empörung: Zahlreiche Präsidenten haben protestiert, viele afrikanische Regierungen die jeweiligen US-Botschafter einbestellt, sofern es in ihren Ländern überhaupt welche gibt. Zahlreiche diplomatische Posten sind unter Trump bis heute unbesetzt.

Die AU-Vertretung in Washington verlangte „eine Entschuldigung nicht nur an Afrikaner, sondern an alle Menschen afrikanischer Herkunft auf der Erde“. Da nach gängiger wissenschaftlicher Erkenntnis die gesamte Menschheit ursprünglich aus Afrika kommt, schließt das die komplette Weltbevölkerung ein. Die bei den Vereinten Nationen akkreditierten afrikanischen Botschafter trafen sich sogar zu einer Sondersitzung und verurteilten die „empörenden, rassistischen und ausländerfeindlichen Bemerkungen“ Trumps – ein beispielloser Schritt, wie Barack Obamas ehemalige UN-Botschafterin Samantha Power anmerkte.

In den afrikanischen Reaktionen geht es vor allem um die offenkundige Respektlosigkeit gegenüber Afrika. Es geht aber auch um eine besondere Ignoranz in schwarzen Ohren: Ohne die massenhafte Verschleppung von Afrikanern über den Atlantik und ihre Versklavung in vergangenen Jahrhunderten wären die USA nie geworden, was sie heute sind. Man müsse sich angucken, wie die Afrikaner nach Amerika gekommen seien, erinnerte AU-Sprecherin Ebba Kalondo, eine ehemalige Journalistin aus Namibia. Sie fügte hinzu: „Die USA bleiben ein gutes Beispiel dafür, wie Migration zur Geburt einer Nation auf der Grundlage starker Werten wie Diversität und Chancen führt.“ Manche US-Schwarze würden das weniger diplomatisch ausdrücken. Dominic Johnson