Torben Becker
sichtet die sozialen Bewegungen der Stadt
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Im Anschluss an die letzte Bewegungs-Kolumne startet diese Woche noch mit zwei Veranstaltungen rund um das Thema Fluch und Segen digitaler Techniken. Los geht es mit einem schwer einschätzbarem Thema: dem Darknet. Handelt es sich dabei um potenziell digitale Freiräume oder um Dunkelräume für kriminelle Geschäfte? Prominent sind in diesem Zusammenhang sicherlich Entwicklungen von digitalen Parallelökonomien des Drogenmarktes geworden. Doch es wissen zunehmend auch Journalist*innen auf der ganzen Welt, das Darknet als Anonymisierungstechnologie zu nutzen. Es gibt die Argumentation, dass das „herkömmliche“ Internet bereits zu sehr von Überwachungsstrukturen durchzogen sei. Ob das Darknet eine geeignete alternative ist und wie eine sinnvolle politische Nutzung des Darknets aussehen kann, darüber wird mit Stephan Mey im Haus der Demokratie und Menschenrechte diskutiert (1. 2., Greifswalder Str. 4, 19 Uhr).

2017 wurde die Internetseite linksunten.indymedia verboten, seither ist die Diskussion über digitale Freiräume und dem staatlichen Zugriff auf die digitale Medien erneut entfacht. Wie bereits heute konkrete widerständige Strategien in der digitalen Welt aussehen können, wird am Freitag in einem Vortrag mit praxisbezogenen Tipps besprochen (1. 2., Braunschweigerstr. 53/55, 19 Uhr).

Abseits des Digitalen gibt es diese Woche weitere spannende Veranstaltungen: Am Freitag werden dekoloniale Einwände gegen das Humboldt Forum diskutiert. Anlass ist die neu erschienene Publikation „No Humboldt 21! – Dekoloniale Einwände gegen das Humboldt Forum“, die die Rehabilitierung des Kolonialismus durch die Zurschaustellung der ethnologischen Sammlungen im wiederaufgebauten Berliner Stadtschloss kritisiert. Mit den Referent*innen Mareike Heller (AfricAvenir) und Tahir Della (ISD) wird der Sammelband und die interventionistische Arbeit der Kampagne „No Humboldt 21!“ besprochen (2. 2., Weichselstraße 13, 19 Uhr).

Zu guter Letzt findet am Mittwoch eine Analyse zum zivilgesellschaftlichen „Leben unter Putin“ statt. Die russischen Präsidentschaftswahlen stehen im März an. Die Wiederwahl Putins gilt als wahrscheinlich. Als unsicher gelten hingegen die Höhe der Wahlbeteiligung und, ob die Zustimmung zu Putin deutlich mehr als 70% betragen wird. In Vorträgen und Diskussionen wird an diesem Nachmittag erörtert, welche Optionen in Russland im Jahr 18 unter Putin für Menschen bestehen, die aktiv gesellschaftliche und politische Bedingungen mitgestalten wollen. (16.30 Uhr., Schumannstr. 8).