wochenschnack
: Helfen Verbote?

Die Arbeiterstadt Salzgitter ist eine Hochburg der Spielhallen. Die einen verdienen dort ihr Geld. Die anderen verlieren es

Das Glück liegt auf der anderen Seite: Spielhallentür in Salzgitter Foto: Andrea Scharpen

Autoritätsprediger widerlegt

Um vier Uhr nachmittags im Kindergarten: „Der da ist Schuld!“ „Nein, gar nicht! Der war das selber!“

Nun mal im Ernst: Das ist DER Klassiker. Da traut sich einer aus irgendwelchen Gründen nicht zu, sich am sogenannten Riemen zu reißen. Er wünscht sich also einen Aufpasser. Allerdings keinen, der ihn selber kontrolliert, sondern einen, der verhindern soll, dass man ihn in Versuchung führt. In dem Fall ist halt die Versuchung keine Frau, sondern ’ne Spielhalle. Dass die auch Arbeitgeber ist, ist dem Verführbaren völlig egal.

Im Grunde will der Kerl seine Sucht dadurch überwinden, dass eine „Respektsperson“ ihm jedes Risiko, ihr nachzugeben, weiträumig aus dem Weg räumt. Das Dumme daran ist: Wir Menschen sind Gemeinschaftstiere. Leider sehr unterschiedliche. Was einen glatt vom Hocker haut, ficht andere gar nicht erst an. Wenn nun „starke“ Leute, solche, die sich selbst „im Griff“ haben (oder doch zu haben glauben) von Leuten kontrolliert werden, die sich auf den Hilferuf eines „Schwächeren“ berufen, kann man sie damit sehr überraschen und sogar sehr schwer beleidigen. „So blöd seh’ich doch gar nicht aus!?“ wird dann manchmal gesagt.

Derlei Überraschungen sorgen also regelmäßig für Probleme. Am besten wäre es, alle Menschen wären stark und selbstbewusst genug, ohne stellvertretende Machthaber auszukommen. Ja, klar: Das ist eine Utopie. Aber es ist immerhin eine, der wir in den vergangenen 500 Jahren doch deutlich näher gekommen sind, oder nicht? Ich meine: Wenn man mal von den Wenigen absieht, die irgendwo noch vor der Aufklärung zufällig falsch abgebogen sind nach rechts und sich danach verlaufen haben, haben wir doch diejenigen Autoritätsprediger, die mal behauptet haben, es wäre unmöglich, ohne sie auszukommen, schon lange komplett widerlegt ...

mowgli, taz.de

Perfideste Methoden

@mowgli Irgendwelche abstrakten, generalisierten gesellschaftsphilosophischen Abhandlungen helfen hier nicht weiter.

Hier geht es um wirtschaftliche Interessen. Die mit perfidesten Methoden, im Grunde psychologischer Kriegsführung, psychische Dispositionen vieler Menschen ausnutzen und völlig bewusst in Kauf nehmen, dass die Menschen genau daran zugrunde gehen.

Und das wird zu einem massiv wachsenden, gesellschaftlichen Problem.

Kawabunga, taz.de

Reglementierung sinnvoll

Ob ein vollständiges Verbot sinnvoll ist, bezweifle ich, da Spiel, Wetten und Unvernunft auch zum Leben gehört. Aber eine weitere Reglementierung wäre sinnvoll: bundesweite Registrierung als Spieler, Ausweiskontrollen und monatliche Höchstverluste abhängig von der wirtschaftlichen Situation. Limit überschritten, folglich temporäres Spielverbot. So kann man Suchtkranke identifizieren, ansprechen und sozialisiert nicht die Kosten. Andi S, taz.de

Wenn die Aufklärung fehlt

Wie bei allen Süchten, wenn die Aufklärung fehlt, helfen Verbote nichts! Wann lernt Deutschland das!?

Laughin Man, taz.de