Umweltschützer für Gülle-Stopp

Politik soll gegen Nitratbelastung im Grundwasser vorgehen

Zum Schutz vor Nitrat im Grundwasser fordern Umweltschützer und Vertreter der Wasserwerke strengere Vorgaben für Gülle. In einer Petition an die Bundesregierung verlangten sie am Dienstag Dünge-Stopps in stark belasteten Gebieten, verpflichtende Kontrollen, deutliche Beschränkungen für Gülletransporte sowie weniger staatliche Beihilfen für große Agrar­betriebe.

Ihre Befürchtung: Sinke die Nitratbelastung nicht, könnte Trinkwasser für Verbraucher bis zu 60 Prozent teurer werden, warnten die Initiatoren. Dazu zählen der Bundesverband der Energie- und Wasserwirtschaft (BDEW) und der Bund für Umwelt und Naturschutz Deutschland (BUND). „Es darf nicht sein, dass die Verbraucher für die Sünden der industriellen Landwirtschaft geradestehen müssen“, erläuterte BDEW-Vizepräsident Jörg Simon seine Kritik. Simon ist Chef der Berliner Wasserbetriebe.

Der Deutsche Bauernverband forderte dagegen mehr Sachlichkeit in der Debatte. „Wir befinden uns im Jahr eins der Umsetzung des grundlegend neu gefassten Düngerechts“, sagte Generalsekretär Bernhard Krüsken. Dieses lege klare und strenge Regeln fest, um Nährstoffüberschüsse zu vermeiden. Er findet: Die Unterzeichner der Petition meinen jedoch, dass die Novelle nicht reicht, und verlangen Änderungen.

Nach dem Nitratbericht 2016 der Bundesregierung stellten von 2012 bis 2014 bundesweit 28 Prozent der Messstellen mindestens 50 Milligramm pro Liter fest. Damit wird der Trinkwassergrenzwert deutlich überschritten. Die hohe Belastung stößt nicht zum ersten Mal auf Kritik. Gesundheitsexperten warnen vor erheblichen Gefahren durch die Stickstoffverbindung Nitrat. (dpa)