Torben Becker
sichtet die sozialen Bewegungen der Stadt
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Heute ist der Internationale Frauen*­kampf­tag. Seit rund hundert Jahren wird am 8. März für die Gleichberechtigung und Emanzipation der Frauen gekämpft – ein Kampf der in Zeiten erstarkender sexistischer Salonfähigkeiten unverzichtbar bleibt. Denn noch immer sind die meisten Gesellschaften von patriarchalen Strukturen geprägt. Deswegen bedeutet Feminismus trotz aller Errungenschaften der letzten hundert Jahre nach wie vor Widerstand. Frauen sind in vielen Lebenslagen im Gegensatz zu Männern benachteiligt. Die Prekarisierung von Frauen reicht von der Jugend bis ins Rentenalter. Unter dem Schlachtruf „Frauen wollen Revolution!“ formiert sich heute daher die erste Demonstration gegen Patriarchat, Krieg, Rassismus und Faschismus! Sie richtet sich ausschließlich an ein FLTI-Publikum, d. h. dass hier nur die Betroffenen – Frauen*/ Lesben/Trans*/Inter* – ihrer Stimme gemeinsam Gehör verleihen werden. Cis-Männlichkeit? No Thanks (8. 3., Schlesisches Tor, 15.30 Uhr).

Anschließend aber vereint sich dieser Protest mit der Großdemonstration zum Frauen*­kampftag, die von Neukölln bis ins Herz von Kreuzberg ziehen wird. Solidarisch und für alle geöffnet wird hier schlagfertig und kämpferisch gegen Ausbeutung, Unterdrückung, Sexismus und für die plurale Gesellschaft demonstriert (8. 3., Hermannplatz, 17 Uhr).

Was es mit dem Frauen*­kampf­tag überhaupt auf sich hat, wird am Freitag im FAU-Lokal anhand der Hintergründe und zeitgenössische Entwicklungen internationaler syndikalistischer Zusammenschlüsse im feministischen Kampf diskutiert. Dazu wird es einen Input zu der Arbeit des syndikalistischen Frauenbunds und den Einfluss von Syndikalist*innen auf die Sexualreformvereine geben. Außerdem werden Positionen von Milly Witkop-Rocker und vielen weiteren engagierten Syndikalist*innen mit Bezug zu gegenwärtigen Bewegungen besprochen (9. 3., Grüntaler Straße 24, 19 Uhr).

Der in der FAU zum Tragen kommende Internationalismus der Frauen*bewegungen wird am Freitag in der Kirche von Unten (KvU), dem traditionsreichen Oppositionsschuppen, ganz praktisch gelebt und gefeiert. Auf einer „Soligala“ wird unter dem Motto „Gemeinsam Widerstand aufbauen!“ Geld für Bauprojekte der Frauen*bewegung in Rojava gesammelt. Dazu gibt es Getränke und Musik von HipHop bis Punkrock (9. 3., Storkower Str. 119, 19 Uhr).

Seit 1977 ist der 8. März neben dem Frauen*kampftag übrigens auch der Tag für den Weltfrieden, den es ohne die Emanzipation der Frauen* nicht geben wird.