Reimar Paul über den Führungswechsel bei der niedersächsischen AfD
: Guth genug?

Armin-Paul Hampel wird die niedersächsische AfD künftig nicht mehr anführen. Bei den Vorstandswahlen am Wochenende zog der frühere ARD-Fernsehjournalist gegen die Immobilien- und Versicherungsmaklerin Dana Guth den Kürzeren. Dass sie den chaotischen Landesverband beruhigen kann, erscheint zweifelhaft. Hampel hatte den Verband durch selbstherrliches Auftreten und undurchsichtiges Finanzgebaren in den vergangenen Monaten heruntergewirtschaftet. Zuletzt war er in die Kritik geraten, weil er seine Bundeswehrlaufbahn geschönt haben soll – so etwas kommt in der AfD gar nicht gut an.

Politisch kokettiert Hampel mit dem rechtsradikalen Parteiflügel. Die wachsende Sympathie in der AfD mit dem Rechtskurs dürfte ein Grund dafür sein, dass in Braunschweig immerhin fast die Hälfte der Delegierten für ihn stimmte. Die neue Landeschefin Guth dagegen gilt nicht als Hardlinerin, inhaltlich steht sie eher für: nichts. Für etwas Aufsehen sorgten lediglich ihre Forderungen, den Englischunterricht an Grundschulen abzuschaffen und bei der Energieversorgung vor allem auf Atomkraft, Kohle und Öl zu setzen.

Pflegeleicht im Umgang ist Guth auch nicht. Weiterer Krach, vor allem mit Hampels Gefolgschaft, scheint vorprogrammiert. Dafür sprechen fortwährende Querelen in Göttingen, wo Guth Fraktionsvorsitzende im Kreistag ist. Ihre eigene Fraktion schloss sie im vergangenen September aus – von Stress und Disputen, mangelnder Teamfähigkeit und persönlichen Differenzen war die Rede. Das örtliche Verwaltungsgericht erklärte den Beschluss wegen Formfehlern zwar für unrechtmäßig, im November wurde Guth aber erneut ausgeschlossen. Über die Rechtmäßigkeit hat das Gericht noch nicht entschieden.

Ihre Wahl zur Landesvorsitzenden war dafür erfolgreich. Guth selbst sagte, die Mitglieder hätten offenbar „die Nase voll gehabt“ und verbänden mit diesem Ergebnis nun Hoffnung. Gut möglich, dass diese Hoffnung bald schon enttäuscht wird.

inland