Auf ein Tänzchen in Tegel

Der Kultursenator und die Clubcommission schauen, ob in Tegel auf dem Flughafengelände nicht auch eine Partyzone mal Platz hätte

Könnte auch ein Ort für Kultur und Clubs werden: der Flughafen Tegel Foto: Paul Langrock/Zenit

Von Andreas Hartmann

Fährt man rein zum Flughafen Tegel, bekommt man auf einer riesigen Plakatwand schon mal gezeigt, wie es aussehen könnte, wenn hier kein Flugzeug mehr landet oder startet. Entspannte Menschen streifen da durch eine Art urbanen Garten, ein Freibad sorgt für Freizeitspaß. Es wird wunderbar hier, das ist die Message. Allein: Niemand kann genau sagen, ab wann es das sein wird.

Das geben auch sämtliche Beteiligten zu, die hier am Dienstag das Flughafengelände sondiert haben, um zu den bereits existierenden Planungen nach der Abwicklung des Flughafens noch ein paar weitere Projekte kultureller Art zu diskutieren. Einen Start-up-Campus will die vom Land Berlin mit der Gestaltung der Zukunft beauftragte Tegel Projekt GmbH sowieso schon hier hochziehen, ein Kreativdorf auf einer Nutzungsfläche von 150.000 Quadratmetern. „Urban Tech Republic“ nennt sich das Projekt, als Sahnehäubchen obendrauf wird die Schaffung von über 17.000 neuen Arbeitsplätzen versprochen. Dazu soll das Schumacher-Quartier kommen mit geplanten 5.000 Wohnungen. Aktuell, so lassen die Vertreter der Tegel Projekt GmbH verlauten, gehe man davon aus, dass man wie geplant kurz nach Öffnung des neuen Berliner Flughafens mit dem Umbau des Geländes beginnen werde. Nach aktuellem Stand wäre das Ende 2020.

Aber egal was noch passieren wird auf dem Weg, aus einem ehemaligen Flughafen einen lebendigen neuen Stadtteil zu machen, Klaus Lederer und die Berliner Kulturverwaltung wollen auch in Tegel mitmischen. „Kralle drauf“ und „Freiräume schon mal sichern, je mehr, desto besser“, sagt der Kultursenator, der sich mit einem Vertreter der Berliner Clubcommission am Dienstag zeigen ließ, wie und wo man hier draußen dem einen oder anderem bedrohten Club aus den Berliner Innenstadtbezirken eine Perspektive sichern könnte. Auch über Ateliers und Galerien werde nachgedacht, so Lederer.

„Freiräume schon mal sichern, je mehr, desto besser“

Klaus Lederer, Kultursenator

Noch sei man weit davon entfernt, konkrete Namen oder gar Bewerber für den Kunst- und Clubbetrieb in Tegel nennen zu können, erklären Lederer und Jakob Turtur, der Vertreter der Clubcommission. Es gehe erst einmal einfach nur darum, zu sehen, wie und wo etwas für die Kunstszene oder ein neues Partyareal entstehen könnten. In der Lärmschutzhalle des Flughafens etwa, aber auch im alten Cateringgebäude. Beide liegen weit weg genug vom geplanten Wohnquartier, sodass mit den Lärmbeschwerden, unter denen immer mehr Clubs in der Innenstadt zu leiden haben, erst gar nicht zu rechnen sei, so Lederer.

Jakob Turtur, der bis vor Kurzem selbst noch einen Club in Kreuzberg hatte, den Jonny Knüppel, dem der Mietvertrag nicht verlängert wurde, sagt, er habe „interessante Gebäude“ für Clubs gesehen. Dass diese vergleichsweise weit draußen liegen, möchte er nicht bewerten. „Vielleicht können wir das mit den Clubs in der Innenstadt bald einfach nicht mehr machen“, sagt er. Und dann sei man einfach froh, wenn es die Ausweichmöglichkeiten in Tegel gebe.