Jeder vierte Flüchtling hat schon eine Arbeit gefunden

Arbeit: Jeder vierte Flüchtling hat in Deutschland inzwischen Arbeit gefunden. Jeder fünfte ist sozialversicherungspflichtig beschäftigt. Das geht aus Zahlen des Instituts für Arbeitsmarkt- und Berufsforschung hervor. Rund 216.000 Personen aus den wichtigsten acht Herkunftsstaaten (Syrien, Irak, Iran, Afghanistan, Pakistan, Somalia, Eritrea und Nigeria) gingen im März einer sozialversicherungspflichtigen Arbeit nach. Geringfügig Beschäftigte sind dabei nicht berücksichtigt. 82.000 Personen hatten im Zeitraum zwischen Mai 2017 und April 2018 eine Arbeit gefunden – durch ein Beschäftigungsverhältnis oder indem sie sich selbstständig machten. Fast ein Drittel bekam nur eine Anstellung als Leiharbeiter. Besonders viele Flüchtlinge arbeiten in der Gastronomie, auf Baustellen und in der Sicherheitsbranche. Im Februar 2018 lag die Beschäftigungsquote von Flüchtlingen aus nichteuropäischen Asylherkunftsländern bei 25,2 Prozent. Für alle Ausländer betrug diese 47,6 Prozent, für Deutsche 67,9 Prozent. Das Institut für Arbeitsmarkt- und Berufsforschung schätzt, dass im Jahr 2018 weitere 100.000 Flüchtlinge eine Arbeit finden werden.

Ausbildung: Im März 2018 machten rund 28.000 Geflüchtete gerade eine Ausbildung. Für Personen ohne sichere Bleibeperspektive gilt seit August 2016 die 3-plus-2-Regelung. Sie bekommen für drei Jahre einen sicheren Aufenthaltsstatus, der um zwei weitere Jahre verlängert werden kann, wenn sie nach der Ausbildung im erlernten Beruf weiterarbeiten. Laut dem Deutschen Industrie- und Handelskammertag (DIHK) waren Ende 2017 bundesweit 9.306 Menschen aus den acht Hauptherkunftsländern Geflüchteter in einem IHK-Ausbildungsverhältnis. 2016 waren es nur 3.904 Auszubildende.

Arbeitslosigkeit: Im April 2018 waren bei der Bundesagentur für Arbeit 177.000 Geflüchtete als arbeitslos registriert, 472.000 galten als arbeitssuchend. Diejenigen, die an arbeitsmarktpolitischen Maßnahmen, Sprach- oder Integrationskursen teilnehmen, gelten in der Statistik nicht als arbeitslos, stehen dem regulären Arbeitsmarkt aber tatsächlich noch nicht zur Verfügung. Im Januar 2018 befanden sich 181.000 Schutzsuchende in Sprach- und Integrationskursen, Anfang 2017 waren es 142.000 Personen.

Hilfebedürftigkeit: Im Januar 2018 bezogen in Deutschland 4,26 Millionen erwerbsfähige Leistungsberechtigte Hartz IV. 14 Prozent davon waren Geflüchtete.

Hürden: Asylbewerber und Geduldete scheiterten früher oft an der Vorrangprüfung. Bei dieser müssen Arbeitgeber, bevor sie Geflüchtete einstellen, nachweisen, dass kein Deutscher oder EU-Bürger für die Arbeitsstelle infrage kommt. Mit dem Integrationsgesetz, dass im August 2016 in Kraft trat, wurde die Vorrangprüfung in 133 von insgesamt 156 Agenturbezirken für drei Jahre ausgesetzt. Geringe Sprachkenntnisse, fehlende oder nicht anerkannte Berufsabschlüsse erschweren aber weiter die Arbeitssuche.

Bildungniveau: Laut einer im vorigen Jahr veröffentlichten Befragung ist bei Geflüchteten die Schulbildung und das Bildungsniveau stark polarisiert. 40 Prozent der Geflüchteten (41 Prozent der Männer, 38 Prozent der Frauen) haben eine weiterführende Schule besucht. 35 Prozent haben dort einen Abschluss erworben (35 Prozent der Männer, 33 Prozent der Frauen). Rund 12 Prozent der Geflüchteten haben dagegen lediglich eine Grundschule besucht, weitere 13 Prozent gaben an, überhaupt keine Schule besucht zu haben. 11 Prozent der Geflüchteten (10 Prozent der Männer, 13 Prozent der Frauen) verfügen über einen (Fach-)Hochschulabschluss oder über eine Promotion.

Jasmin Kalarickal