das ding, das kommt
: Erhellende Immaterialität

Mit Spiegeln arbeitet der Lichtkünstler Mischa Kuball immer wieder. In Neumünster ist nun eine dauerhafte Installation von ihm zu sehen Foto: Archive Mischa Kuball, Düsseldorf/ VG Bild-Kunst, Bonn 2018

Kaum ein Künstler hat sich so intensiv mit dem komplexen Verhältnis von Lichtquelle und Spiegelung, Schattenriss und Abbild beschäftigt wie der Lichtkünstler Mischa Kuball, der sich selbst dabei ausdrücklich einen Lichtskeptiker nennt. Ob in der Auseinandersetzung mit Platons Höhlengleichnis oder in großen Lichtinstallationen im öffentlichen Raum: Immer rückt Kuball Räume und Wahrnehmungen in ein, nun ja, neues Licht, ohne den Betrachtern eine bestimmte Sichtweise aufzuoktroyieren.

Denn Raum und Beobachter*in sind für Kuball keine dem Kunstwerk äußerlichen Gegenüber, sondern Mitspieler und Bestandteile einer Aufforderung, genauer hinzuschauen, die nicht vorgibt, wie man die semantische Brücke von Elightenment zur Aufklärung zu beschreiten habe. Wer seine Lichtinstallationen wahrnehme, entscheide selbst, wie viel Erkenntnis er zulassen wolle, sagt der Düsseldorfer, der seit 2007 Professor für Medienkunst an der Kunsthochschule für Medien Köln ist und 2016 mit dem Deutschen Lichtkunstpreis ausgezeichnet wurde.

Wer also ab dem heutigen Samstag im Skulpturenpark der Herbert-Gerisch-Stiftung in Neumünster Kuballs dort nun dauerhaft zu entdeckender kinetischer Spiegelinstallation „rotating_mirror_rotating“ Gewahr wird, sieht im besten Fall gar kein Kunstwerk, sondern: sich selbst und die Welt ringsum. (matt)

Eröffnung: Sa, 9. 6., 12 Uhr, Neumünster, Herbert-Gerisch-Stiftung, Hauptstraße 1