Andreas Speit
Der rechte Rand
: Wenn das Auto des AfD-Politikers von Gottberg brennt

Foto: Jungsfoto: dpa

Das Auto des AfD-Politikers Wilhelm von Gottberg ist in der Nacht zu Montag angezündet worden. Von Gottberg, der aus Külitz im Landkreis Lüchow-Dannenberg kommt, zog mit der AfD in den Bundestag ein. Sein brennendes Auto stand auf seinem Grundstück, der Schaden liegt bei einigen hundert Euro. Ein Familienangehöriger soll den Brand an den Reifen gelöscht haben.

Der Anschlag war nicht der erste gegen die AfD in Niedersachsen. Im Dezember 2017 verübten Unbekannte einen Übergriff mit Farbe und Gülle auf die Landesgeschäftsstelle. Der Landesvorsitzende der „Jungen Alternative“, Lars Steinke wurde im März 2018 angegriffen.

Im Internet bekennt sich nun die „Gruppe Gottberg Hurra“ zu dem Anschlag. Auf Indymedia macht ein Bild des Fahrzeugs mit Brandsätzen an den Reifen die Runde. „Nazi sein und im Wendland leben – das heißt: lodernde Probleme kriegen“, heißt es in der dazugehörigen Erklärung. Hier wird besonders auf den Antisemitismus verwiesen, der „als Kit (…) weite Teile der AfD“ zusammen halte. Die Polizei wertet das Bekennerschreiben als authentisch. Der Staatsschutz sei eingeschaltet.

In dem Schreiben werfen die Verfasser von Gottberg vor, in der Vergangenheit auch den Holocaust geleugnet zu haben. Ein Vorwurf, den der langjährige Bundesvorsitzende der Landsmannschaft Ostpreußen allerdings gegenüber dem NDR abstreitet. Anfang 2001 hatte von Gottberg, damals noch als CDU-Mitglied, im Ostpreußenblatt in einem Leitartikel geschrieben, dass als ein „wirksames Instrument zur Kriminalisierung der Deutschen und ihrer Geschichte“ immer noch „der Völkermord am europäischen Judentum herangezogen“ werde. Und er fragte „wie lange noch die nachwachsende Generation mit dem Makel der Schuld für zwölf Jahre NS-Diktatur“ belastet werden sollten, um dann selbst mit den Worten des Neofaschisten Mario Consoli zu antworten: „Die Propaganda-Dampfwalze wird mit den Jahren nicht etwa schwächer, sondern stärker, und in immer mehr Staaten wird die jüdische ‚Wahrheit‘ über den Holocaust unter gesetzlichen Schutz gestellt. Der Holocaust muss ein Mythos bleiben, ein Dogma, das jeder freien Geschichtsforschung entzogen bleibt.“ Und von Gottberg ergänzte, er habe dem nichts hinzuzufügen.

Andreas Speitarbeitet als freier Journalist und Autor über die rechte Szene nicht nur in Norddeutschland

Im vergangenen Jahr fasste die Wochenzeitung Zeit nach. Für das Zitat, so ließ er wissen, hätte er sich längst entschuldigt. Doch wann und wo, das sagte er der Wochenzeitung nicht. In seiner Bewerbung für die Bundestags­kandidatur 2017 erklärte von Gottberg sich stark dafür, den „Kult mit der Schuld“ zu beenden.