das kommt
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Michaelina Wautier

Die Malerinnen von Rang des Barock und der Renaissance sind vergessen. Am Kunstmarkt führen sie ein Schattendasein. Nur Museen punkten hin und wieder mit ihnen. Jetzt das Antwerpener MAS, das die Brüsseler Künstlerin Michaelina Wautier (1604–1689) vorstellt. Ein zentrales Werk der Ausstellung ist das mit 270 mal 354 Zentimetern monumentale Gemälde „Bacchanal“. Von Erzherzog Leopold Wilhelm von Österreich erworben, war es später in der Sekundärgalerie des Kunsthistorischen Museums in Wien versteckt, bis es endlich 2009 in die Gemäldegalerie zwischen die Rubens Werke gehängt wurde: Die Geschichte weiblicher Altmeistermalerei ist eben immer auch eine Geschichte der Verdrängung. Auch das thematisiert die Schau.

Bis 2. September. Museum aan de Stroom, Antwerpen

Berliners

Die meisten Literaturhäuser haben Sommerpause. Das Literarische Colloquium Berlin (LCB) noch nicht. In der Hauptstadt konnten sich Fremdsprachler auf ein neu geschaffenes Literaturstipendium bewerben. 250 Personen taten das. Fünf der PreisträgerInnen stellen sich vor: der kurdische Lyriker Abdulkadir Musa, die amerikanische Autorin Rebecca Rukeyser, der russischen Erzähler Mitja Vachedin, die syrische Filmemacherin und Lyrikerin Liwaa Yazji sowie die brasilianische Dichterin und Künstlerin Érica Zingano.

18. Juli, Literarisches Colloquium Berlin

Nico, 1988

Die Kölnerin Christa Päffgen, international berühmt unter dem Namen Nico, hat als Sängerin bei The Velvet Underground fasziniert. Seit ihrer eigenwilligen Solokarriere verehrt sie eine ergebene Fangemeinde. Ein schwieriger Filmstoff. Die italienische Regisseurin Susanna Nicchiarelli hat diese Aufgabe jetzt vorbildlich gelöst: Sie erzählt nur aus dem Todesjahr Nicos 1988, von ihrer letzten Tour. Ein Glücksfall ist die Hauptdarstellerin Trine Dyrholm, die ihre Nico so zerbrechlich kaputt und zugleich unbeirrbar spielt, dass man fast Angst bekommt.

Ab 19. Juli. im Kino

X Shared Spaces

Wie die Leute so leben? Wie die Städte sich verändern? Mit dem Format X Wohnungen hat der Theatermacher Matthias Lilienthal vor Jahren einen Erkundungstrip durch kleinteilige, alltägliche Strukturen erfunden. In München setzt er das jetzt fort mit X Shared Spaces auf Routen im Münchner Westen, die Parkstadt Schwabing und die Ludwigsvorstadt. Dabei geht es auch um die Veränderungen durch digitale Technologien, Wandlung von Industriestandorten, Bürowelten und genossenschaftliche Neubauten. Für jeden Ort haben Künstler kleine Erzählungen und Spiele entwickelt, Fakt und Fiktion durchdringen sich ständig.

19.–22. Juli, München