Oh, Bike!

Zehntausende Leihräder hatte die Firma Obike aus Singapur in Städten wie München, Berlin, Wien und Hannover aufgestellt. Jetzt ist Obike pleite – und hinterlässt gelb-silbernen Fahrradschrott. Wir hätten da ein paar Vorschläge für eine sinnvolle Weiterverwendung

Nicht nur auf der Straße, sondern auch in einer Lagerhalle in Barsbüttel, Schleswig-Holstein stehen tausende von Obike Rädern Foto: Daniel Bockwoldt/dpa

1 Fahrräder für Ai Weiwei

Seit Jahren experimentiert der chinesischen Künstler Ai Weiwei mit Fahrrädern. Seine Installation „Forever Bicycles“ bestand aus über 1.200 neuen Rädern. Ressourcensparender wäre die Verwendung der Obike-Räder bei einer Neuauflage allemal.

2 Fahrräder für Flüchtlinge

Vielleicht sollten die Obike-Räder aber auch ihrem eigentlich Zweck zugeführt werden: dem Fahrradfahren. Lasst uns die Schlösser knacken und die Räder in Flüchtlingsunterkünfte ­bringen!

3 Fahrräder für Seehofer

… aber nicht alle. 69 sollte man Bundesinnenminister Horst Seehofer vorbeibringen, damit sie seinen Vorgarten in Ingolstadt schmücken.

4 Ein Fahrrad für Zschäpe

Eins dann bitte noch aufheben und Beate Zschäpe schicken. Für den Gefängnisgarten. Wobei, sie hätte sicherlich lieber ein Rad der baden-württembergischen Kultmarke NSU.

5 Fahrräder für Fahrradstreifen

Immer wieder ein Ärgernis, diese Autos, Transporter, Lkws, die Fahrradstreifen blockieren. Damit das nicht passiert, sollten die Obike-Räder der Reihe nach aufgestellt und fest im Asphalt verankert werden, auf dass sie eine natürliche Barriere zwischen Straße und Fahrradstreifen bilden.

6 Fahrräder für Umweltschutz

Wir wissen nicht genau, wie es funktioniert, aber im Internet gibt es unzählige Bauanleitungen für Windräder, die aus alten Fahrradfelgen hergestellt werden. Manche sehen einfach schön aus, andere können sogar Strom erzeugen.

7 Fahrräder für Fahrradfahrer

Im Netz kursieren nicht nur Bauanleitungen für Windräder, sondern auch Hackanleitungen für Obikes und andere Leihräder. Scheint recht einfach zu sein. Also knackt die Dinger und fahrt damit! Umsonst. Einige clevere Mädchen und Jungs in Neukölln und Kreuzberg machen das seit Wochen so.

8 Fahrräder für die Ewigkeit

Oder aber man lässt alles, wie es ist. Lässt diese gelb-silberfarbenen Schrottdinger einfach in den Straßen stehen, als städtebauliches Mahnmal der Hässlichkeit des auslaufenden Jahrzehnts. Auf dass Löwenzahn sie überwuchert, Kinder aus ihnen Klettergerüste bauen und einige als Unterkunft für Fische in Spree und Isar dienen.