Fast wie in alten Zeiten

Großeinsatz gegen Bremer Straßenkicker

Das Fußballspielen auf der Kreuzung stellt derzeit kein wesentliches Problem dar“, sagte die Bremer Polizei der taz Anfang Juni. „Die Kreuzung“ ist die Straßenecke am Sielwall im Bremer Steintorviertel, genannt „das Eck“. Dort trifft sich das Partyvolk in Sommernächten dank hoher Kiosk- und Fressbudendichte, dort wird gecornert und gefeiert – und traditionell auch gern Fußball auf der Straße gespielt. So auch in der Nacht von Mittwoch auf Donnerstag.

Der anarchistische Spaß hat früher auch mal Glasbruch verursacht und, je nach Anzahl der Feiernden, den kompletten Verkehr samt Straßenbahnen lahmgelegt. Aber das war früher. Heutzutage kicken meist nur noch ein paar Leute. Denen nimmt die Polizei den Ball weg – und die Party ist vorbei. In den letzten 17 Monaten sei lediglich ein einziges Einschreiten der Polizei wegen des illegalen Ballspiels auf der Kreuzung notwendig gewesen, sagte die Polizei.

Doch jetzt scheinen die alten Zeiten zurück zu sein: 150 junge Leute haben laut Polizeisprecher Horst Göbel in der Nacht auf Donnerstag die Kreuzung blockiert – von „Randalierern“ spricht hingegen Radio Bremen. Die hätten den Verkehr lahmgelegt, Fußball gespielt, Flaschen und Gegenstände geworfen.

In der Tat, bestätigt Göbel, gab es „bei einigen der jungen Menschen eine feindselige Grundstimmung gegenüber der Polizei und vereinzelt flogen Flaschen und Gegenstände – aber niemand ist getroffen worden“. Und er sagt auch: „Der Großteil der Leute war aber nicht so.“ Damit relativiert er die hauseigene Pressemitteilung, in der es heißt: „Insgesamt stellten die Polizistinnen und Polizisten eine feindselige Grundstimmung fest.“

Man habe zur Verstärkung Kollegen von der Polizei Niedersachsen hinzugezogen: „Es waren halt sehr viele Leute auf der Kreuzung – und der Erfolg hat uns ja auch Recht gegeben“, sagt Göbel. Damit meint er die Räumung der Kreuzung „ohne Zwangsmittel“. Es habe, sagt Göbel, zwei Festnahmen zur Personalfeststellung gegeben und es seien Ermittlungen gegen unbekannt wegen Landfriedensbruchs eingeleitet worden. Und, natürlich, wurde der Fußball einkassiert. Simone Schnase