Wasserwirtschaft ist Weltkulturerbe

OBERHARZ Teich- und Grabenanlage steht auf der Unesco-Liste. Landesregierung hofft auf Tourismus

Das historische System der Oberharzer Wasserwirtschaft ist am Dienstag offiziell in die Liste der Unesco-Weltkulturerbestätten aufgenommen worden. „Das Weltkulturerbe bietet neben seinem kulturell-historischen Wert auch eine große Chance, den Westharz als Tourismusgebiet und Lebensstandort zu stärken“, sagte die niedersächsische Kulturministerin Johanna Wanka (CDU) bei einem Festakt in der Marktkirche von Clausthal-Zellerfeld.

Die Harzer Wasserwirtschaft besteht aus 107 Teichen, 310 Kilometer Gräben und 31 Kilometer Wasserläufen. Das Welterbe-Komitee hatte vor zwei Jahren entschieden, die Anlage dem Kulturerbe der Altstadt Goslar und des Bergwerks Rammelsberg anzugliedern. Diese stehen bereits seit 1992 auf der Unesco-Liste. Ein Teil des weitläufig verzweigten Wasserlauf-Systems wird bis heute in Betrieb gehalten.

Alle drei Welterbestätten seien Bestandteil einer historischen Lebens- und Wirtschaftseinheit und seien über die Jahrhunderte eng miteinander verbunden, sagte Wanka. Die Oberharzer Wasserwirtschaft war vom Mittelalter bis ins Industriezeitalter der einzige Energielieferant für den Oberharzer Bergbau.

Zisterziensermönche des Klosters Walkenried hatten im frühen 13. Jahrhundert die ersten Teich- und Grabensysteme konstruiert. Bergleute bauten sie über die Jahrhunderte aus. Die technische Entwicklung des Bergbaus im Oberharz war Vorreiter in Europa, hieß es. Das Land fördert das Weltkulturerbe mit jährlich mehr als 700.000 Euro.  (epd)