Wind weht, Birne glüht

Offshore-Windkraftwerke liefern immer mehr Strom. Die Netzkapazitäten werden dennoch nicht ausgeschöpft

Offshore-Windkraft liefert rund drei Prozent der deutschen Stromerzeugung

Die Windkraftwerke in der Nordsee haben in den ersten sechs Monaten des Jahres 8,17 Terawattstunden (TWh) Strom erzeugt und damit 5,5 Prozent mehr als im gleichen Zeitraum des Vorjahres. Das teilte der Netzbetreiber Tennet am Mittwoch mit. Damit hat sich das Wachstum der Offshore-Windenergie deutlich verlangsamt; im ersten Halbjahr 2017 hatte das Plus noch bei 50 Prozent gelegen. Das liegt daran, dass gegenwärtig weniger Windparks neu ans Netz gehen als zu Beginn der Offshore-Windkraft. Hinzu kommen weitere 0,9 TWh aus der Ostsee. Die fast 1.200 Offshore-Windkraftwerke erzeugen somit rund 9,0 TWh, das entspricht rund drei Prozent der deutschen Stromerzeugung.

Die Netzkapazitäten würden dennoch nicht ausgeschöpft. „Wir sehen hier ein deutliches Potenzial zur Optimierung“, sagte Tennet-Vorstand Lex Hartman. In der Nordsee liefen in absehbarer Zeit rund 660 Megawatt Netzkapazität ungenutzt leer. „Diese freien Ressourcen könnte der Gesetzgeber über eine zusätzliche Ausschreibung an Offshore-Windparks vergeben“, sagte Hartman. „Solche Potenziale sollten wir nutzen.“

Maximal erreicht haben die Windparks an ihrem besten Tag, dem 31. März dieses Jahres, 4.431 Megawatt. Das entspricht der Leistung von vier bis fünf großen Atomkraftwerken. Gegenwärtig sind zwei Offshore-Windparks mit einer Leistung von 780 Megawatt in Bau und fünf weitere Projekte mit rund 1.500 Megawatt geplant. Tennet will bis 2023 drei weitere Anbindungssysteme fertigstellen, sodass dann mehr als 8.000 Megawatt zur Verfügung stehen und bis 2027 fast 11.000 Megawatt. Bislang gibt es einen Ausbaudeckel von 15.000 Megawatt oder 15 Gigawatt Leistung in Nord- und Ostsee bis 2030. (dpa/taz)