Der große Sprung

Die deutschen Weit- und Hochspringer sind bei der EM so erfolgreich wie schon lange nicht mehr

Historischer Erfolg: M. Przybylko überquert 2,35 Meter Foto: dpa

„Es war einer der schönsten Leichtathletik-Tage, die wir seit Langem hatten“, schwärmte Idriss Gonschinska, Cheftrainer des Deutschen Leichtathletik- Verbandes (DLV), am Samstag im Olympiastadion. Kein Wunder. Lange muss man in den Geschichtsbüchern des DLV zurückblättern, um auf derartige Erfolge bei Europameisterschaften zu stoßen.

Mateusz Przybylko trat mit seiner Goldmedaille im Hochsprung die Nachfolge von Dietmar Mögenburg 1982 in Athen an, und Weitspringerin Malaika Mihambo trat mit ihrem Titel in die Fußstapfen von Heike Drechsler (Budapest 1998). Gonschinska durfte sich am Samstagabend auch über Silber und Bronze im Diskus für Nadine Müller und Shanice Craft freuen.

„Es war richtig laut und es hat Spaß gemacht, hier zu springen“, schwärmte Mihambo, die sich mit 6,75 Metern um zwei Zentimeter vor der Ukrainerin Marina Bech durchsetzte. In überlegener Manier dominierte Przybylko seinen Wettkampf und leistete sich bis einschließlich seiner übersprungenen Siegeshöhe von 2,35 Meter keinen Fehlversuch. „Europameister? Ich! Ich bin zu Boden gefallen, habe einfach losgeheult“, sagte er auch mit einigem Abstand immer noch überwältigt.

Mit siebenmal Edelmetall sind die Werfer und Kugelstoßer im deutschen EM-Team immer noch herausragend, doch die Sparte Sprung durfte sich in Berlin gleich über fünf Medaillen freuen. So viele waren es zuletzt 1998. Neben Przybylko und Mihambo waren in Berlin auch Weitspringer Fabian Heinle, Dreispringerin Kristin Gierisch (beide Silber) und Hochspringerin Marie-Laurence Jungfleisch (Bronze) erfolgreich. „Man muss Leichtathletik breit und komplex entwickeln“, erläuterte Gonschinska den Ansatz des Verbands. „Die Idee war, über die EM den nächsten Schritt zu gehen und zu zeigen, dass man in vielen Bereichen auf einem guten Weg ist.“

Belgier gewinnt Marathon

Am Sonntag überquerte beim Marathon der Belgier Koen Naert als Erster (2:09:51 Stunden) die Ziellinie. Mit großem Abstand folgte ihm der Schweizer Tadesse Abraham (2:11:24). Bronze ging an Yassine Rachik aus Italien. Der Rostocker Tom Gröschel kam als Elfter und bester Deutscher ins Ziel. (dpa)