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Anspruchsvolle Limo

Drei Hamburger Freunde entwickelten zusammen Getränke mit Gurken-, Lavendel- und Kamillengeschmack. Das schlug ein

Die Zutaten sollen einzeln herausgeschmeckt werden können

Von Yasemin Fusco

Cucumis sativus. Das ist die wissenschaftliche Bezeichnung der Gurke. Sie riecht frisch und komplex, findet Till Fischer Bergst. Dennoch ist es kaum vorstellbar, dass diese unscheinbare Gurke drei junge Gründer*innen zu einer solch simplen und innovativen Idee brachte, aus ihr eine Limonade herzustellen, die vorher in dieser Form nicht existierte.

Für die beiden Genießer und Hobbyköche Till Fischer Bergst und Vasco Emmanuel Kulke kam die Idee zur Gurken-Limonade beim simplen Gurkenschneiden in der heimischen Küche im Jahr 2014. Beruflich hatten sie bis dato nicht viele Berührungspunkte zur Gurke oder zur Getränkeherstellung per se.

Vasco Emmanuel Kulke modelte regelmäßig und studierte Klavier. Till Fischer Bergst studierte BWL, weshalb er bis heute verantwortlich für die Bilanz und Kalkulation ist. In einer Bar unterhielten sich die beiden Männer mit ihrer jetzigen Geschäftspartnerin und Prokuristin Mareike Büscher. Sie war sofort von der Idee begeistert und gab ihren Job als Ergotherapeutin auf. Tags darauf gründeten sie die Firma Cucumis.

Die drei Freunde hatten keine Erfahrungen mit der Gründung eines Unternehmens und mussten sich Schritt für Schritt nach dem Prinzip „Learning by doing“ an das Geschäft herantasten.

Über mehrere Wochen hinweg besuchten sie Mostereien, um den Gurkensaft herzustellen und experimentierten zu Hause mit unterschiedlichen Zuckersorten, bis sie mit Fruktose das für sie passende Süßungsmittel fanden. Der Gurkensaft wird mit Bremer Mineralwasser versetzt und mit Basilikum verfeinert.

Vor der Gründung von Cucumis pressten und filterten sie die Gurke in ihrer eigenen Küche. Die Gurkenlimonade sollte nicht zu viele Zutaten enthalten. Die Hauptzutaten sollen ganz nach dem Prinzip „Weniger ist mehr“ einzeln herausgeschmeckt werden können.

Die Gründer*innen stellten ihre erste Limonade auf der Internorga 2015, der Leitmesse für Gastronomie in Hamburg, vor. Im Jahr darauf gewannen sie zum ersten Mal den Preis „Trendsetter Produkt – Nahrungsmittel und Getränke“. Die Nachfrage nach der veganen Biogurkenlimonade wuchs so stark, dass sie von Beginn an nicht auf Listungen der Händler angewiesen waren – denn die kamen bereitwillig zu Cucumis. Heute ist die Limonade in 16 Ländern gelistet.

Die Gurkenlimonade blieb nicht das einzige Produkt. Mittlerweile sind die Lavendel-Bergamotte- und die Kamille-Honig-Limonade auf dem Markt, immer mit dem Zusatz „The Sophisticated“ – die Anspruchsvolle. Das Design sollte zurückhaltend sein, man wollte keine große Werbekampagne, sondern durch Mundpropaganda bekannter werden und mit Qualität überzeugen.

Eine gesunde Portion Unerfahrenheit und Naivität waren sicherlich nicht hinderlich für die Inhaber von Cucumis. Noch heute verlassen sich die jungen Unternehmer auf den eigenen Geschmack und den ihrer Freunde – und nicht auf groß angelegte Marktanalysen.