meinungsstark
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Schlechte Zeiten für „Nutztiere“

„Esst kein Schwein!“, taz vom 3. 9. 18

Zweifelsohne ist der Umgang mit den Schweinen barbarisch. Aber geht es den anderen „Nutztieren“ besser? Kälber werden in der Regel kurz nach der Geburt von ihren Müttern getrennt und in Einzelhaltung untergebracht. Die weiblichen Tiere fristen später ein Dasein als überzüchtete Milchmaschinen, die männlichen Nachkommen der „Milchkühe“ werden als Abfallprodukte der Milchindustrie bereits im Alter von nur 16 (Schnellmastverfahren) oder 20 bis 26 Wochen („verlängerte“ Kälbermast) geschlachtet – bei einer natürlichen Lebenserwartung von 20 Jahren. Zudem „lebt“ noch immer etwa ein Viertel der Kühe in Anbindehaltung. Die Tiere sind dabei über Halsrahmen, Gurte oder Ketten um den Hals fixiert.

Bei Hühnern wiederum werden in der „klassischen“ Form der Bodenhaltung die „Legehennen“ in Gruppen von bis zu 6.000 Tieren und bei einem „Platzangebot“ von 9 Hennen pro Quadratmeter gehalten. Selbst im Biobereich ist eine Besatzdichte von 3.000 „Legehennen“ und 4.800 „Masthühnern“ pro Gruppe zulässig. Konsequenter wäre es daher, an die Leserinnen und Leser zu appellieren, den Konsum tierischer Produkte drastisch zu reduzieren oder, besser noch, komplett darauf zu verzichten, statt Überlegungen dahingehend anzustellen, welche Haltung vielleicht noch ein kleines bisschen weniger qualvoll ist als die andere. Christina Stüwe, Vechelde

Wenn Ferkel schreien

„Hoden ab“, taz vom 3. 9. 18

Jedes Ferkel schreit, wenn man es hochnimmt. Die Ferkel erhalten in den allermeisten Betrieben vorher ein Schmerzmittel. Sobald sie wieder auf den Boden gesetzt werden, verhalten sie sich normal. Isoflurannarkose ist bis jetzt in Deutschland eine illegale Arzneimittelanwendung, die auch für die ausführenden Menschen nicht unproblematisch ist. In der Schweiz dürfen die Bauern sie selbst durchführen. In einer Umfrage haben 27 Prozent der Landwirte über Kopfschmerzen geklagt. Außerdem gibt es keine Schmerzausschaltung ohne Prä­medikation. Sollten alle Ferkel durch TierärztInnen kastriert werden, bräuchten wir circa 1.000, die nichts anderes machen.

Natürlich hören immer mehr Sauenhalter auf, wenn es keine vernünftigen Rahmenbedingungen gibt. Und natürlich kommen die Ferkel mehr und mehr aus dem Ausland. Es hören gerade die kleineren Betriebe auf, die man ja vorgeblich schützen will. Wer einmal die Stalltür zugemacht hat, macht sie auch nicht mehr auf. Jürgen Hammer, Schwalmtal