leserbriefe
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Die Redaktion behält sich Abdruck und Kürzen von Leserbriefen vor.

Die veröffentlichten Briefe geben nicht unbedingt die Meinung der Redaktion wieder.

Achselzucken der Mächtigen

„Die Angst ist geblieben“, taz vom 3. 9. 18

Gut, dass ihr in Zeiten, in denen Menschen, die anderen auf der Flucht helfen, kriminalisiert werden, an das Schicksal von Kemal Altun erinnert. Ein paar Anmerkungen: Kemal wusste sehr wohl, dass die zuständige Asylkammer des Verwaltungsgerichts für ihn entscheiden wollte. In der Gerichtsverhandlung war ein Dolmetscher anwesend. Auf den dramatischen Fotos des Fenstersprungs, die ihr veröffentlicht, ist im Vordergrund der von euch im Text vermisste Dolmetscher (Tufan Tuncay) zu sehen.

Kemal wusste aber auch, dass die Vorsitzenden des für Rechtsmittel zuständigen 8. Senats des Oberverwaltungsgerichts und des für die Auslieferungshaft zuständigen 4. Senats des Kammergerichts anders drauf waren. Maßgebliche Teile der Justiz und Politik versagten damals.

Der frühere Außenminister Genscher (FDP), der die letzte politische Entscheidung zu treffen hatte, hätte den juristischen Spuk mit einem Wort beenden können. Er hat in dem heutigen Bundestagsvizepräsidenten Kubicki (FDP) einen würdigen Nachfolger, der Kanzlerin Merkel wegen ihres „Wir schaffen das!“ verhöhnt. Es braucht auf allen Ebenen Menschen, die sich für andere in Not starkmachen, oder es wird mit einem Achselzucken der Mächtigen immer wieder passieren. Udo Grönheit, Berlin

Ein Dolmetscher war zugegen

„Die Angst ist geblieben“, taz vom 3. 9. 18

Sehr geehrte Frau Mai!

Sie berichten über Kemal Altun: „Dass das Verwaltungsgericht geneigt war, ihm Asyl zu gewähren, hatte der von der Haft psychisch zermürbte Mann nicht verstanden, ein Dolmetscher war nicht zugegen. Altun sprang aus dem Fenster.“

Richtig ist: Zugegen war ein vom Verwaltungsgericht bestellter Dolmetscher, der auf den abgebildeten Fotos im Profil zu sehen ist. Karsten-Michael Ortloff, damals Vorsitzender Richter der zuständigen Kammer des Verwaltungsgerichts Berlin

Kein Kaltgetränk im Knast

„Der Sommer im Knast“, taz vom 8. 8. 18

Die Aussage der Justizverwaltung ist falsch. Eine verkürzte Arbeit wird in einer Berliner Vollzugsanstalt nie gewährt. Dies heißt, dass eine Arbeit auch bei 35 Grad nicht beendet werden darf.

Tee- und Getränkepulver werden, unabhängig vom Wetter, nur einmal im Monat ausgegeben. Der Inhalt der Teebeutel und des Getränkepulvers reicht gerade mal für zwei Tage.

Ein Antrag in Bezug auf Kaltgetränke wurde hier mit der Begründung abgelehnt, dass dies nur den Arbeitern in den Werkstätten vorbehalten ist. Arbeiter, die in den verschiedenen Teilanstalten der JVA Tegel als Hausarbeiter arbeiten, erhalten keinerlei Kaltgetränke.

Ventilatoren werden in der JVA Tegel nicht ausgegeben. Kurzum: der Inhalt Ihres Artikels war falsch. Der Name ist der Redaktion bekannt

Aufstocken, verdichten

„Rot-Rot gegen Grün“, taz.de vom 30. 8. 18

Ja, wie sollen, wenn nicht durch „Bauen“, 30.000 neue Wohnungen geschaffen werden? „Bauen“ kann auch Aufstocken oder Nachverdichtung bedeuten. Wobei ich nicht erkennen kann, wie in Berlin eine Nachverdichtung funktionieren soll.

Also, Herr Rada, wo sollen die neuen Wohnungen herkommen? Soweit ich informiert bin, wachsen die nicht auf Bäumen. So viel zum Thema „Charta für das Stadtgrün“. Virilio, taz.de

Endlich andere Ansätze

„Wohnungsbau: Die Platte hat wieder Zukunft“, taz.de vom 4. 9. 18

Nachdem die Chefin des Verbands Berlin-Brandenburgischer Wohnungsunternehmen (BBU), Maren Kern, jahrelang den Rückbau bei der Stadtentwicklung Ost gepredigt hat, aber immer noch die Bebauung des Tempelhofer Feldes fordert, kommen in der Berliner Baupolitik wohl endlich mal andere Ansätze zur Geltung. Flopserver, taz.de

Neue Plattenbauten

„Wohnungsbau: Die Platte hat wieder Zukunft“, taz.de vom 4. 9. 18

Warum nicht neue Plattenbauten? Die Baubeschleunigung durch vorgefertigte Bauelemente wäre immens. Die könnten auch nach Kriterien der Energieeffizienz und der Ökologie gefertigt werden. Wichtig ist, dass nicht noch mehr stadteigene Wohnungen privatisiert werden. Martin_25, taz.de

Unattraktiver machen

„Studi-WGs nur noch für Reiche“, taz.de vom 3. 9. 18

Pro Jahr kommen in den letzten Jahren fast 50.000 Einwohner dazu. Das dürfte einen gewissen Einfluss haben. Berlin sollte sich mehr anstrengen, unattraktiv zu sein. Wenn, sagen wir mal, 500.000 wegziehen, sollten sich auch die Mieten entspannen. Gastnutzer 42, taz.de

Grün erhalten

„Rot-Rot gegen Grün“, taz vom 30. 8. 18

Man muss nicht jeden Flecken des wertvollen Grüns zubauen. Eine funktionie­rende Mietpreisbremse, Verbot von Leer­stand, Schutz vor windigen Investoren, Umwandlung in Eigentum erschweren, Ver­bot von Ferienwohnungen würde einiges bewirken und Tausende Wohnungen im Mietmarkt halten oder ihm zuführen. Andreas V., taz.de