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: Die Klinke auf dem Damenklo

Eine der wichtigsten Lebensfragen lautet: An welche Kaputtheit kann man sich gewöhnen, ja, welche Kaputtheit gehört zum Leben dazu? Ist nicht diejenige besonders cool, die das Unvollkommene, das Beschädigte akzeptiert? Auch wenn es sich um die Türklinke im Damenklo der taz im dritten Stock des Altbaus handelt, die nun schon seit 20 Jahren hängt.

Die Türklinke springt nicht mehr von allein in ihre Ausgangsposition zurück, wenn man sie heruntergedrückt hat. Deswegen ist die Tür die meiste Zeit nur angelehnt. Trotzdem kann man sich von innen einschließen, denn das Drehriegelschloss an der Tür, unter der Klinke, das funk­tio­niert noch. Die technischen Details sind nicht unwichtig, denn nur so lässt sich erklären, dass es niemandem mehr groß aufgefallen ist, dass die Klinke hängt. „Ach so, na ja, hab mich dran gewöhnt“, nuscheln die Kolleginnen.

Doch nun, kurz vor dem taz-Umzug, verlangt das Rätsel nach Lösung. Die Google-Recherche zu „Türklinke hängt“ ist ergiebig. „Lösen Sie zunächst alle sichtbaren Schrauben mit einem Schraubendreher und bauen dann das Türschloss aus. Öffnen Sie das soeben ausgebaute Schloss und sehen nach, ob die Feder verrutscht ist. Eine verrutschte Feder können Sie wieder justieren …“ Die Feder nur justieren! Warum hat das nie jemand versucht ?

Tja. In der taz fokussiert man sich eben auf das Wesentliche. Aber was in Erinnerung bleibt, sind die Details. Im Neubau der taz im dritten Stock funktioniert die Türklinke zum Damenklo. Sie ist sprungbereit wie ein junges Reh. Auch so fühlt sich der Wandel an. (bd)