Förderungswürdiges Leben

In Hildesheim wurde die Gründung einer Stiftung zur Teilhabe schwerstbehinderter Kinder begangen

„Familien mit schwerstbehinderten Kindern haben es oft sehr schwer, die angemessene Förderung ihrer Kinder zu erreichen“

Mirko Peisert, Superintendent Supschwerstbehinderten Kindern haben es oft sehr schwer, die angemessene Förderung ihrer Kinder zu erreichen“Quelle, Institution

Die Gründung einer Stiftung zur Hilfe von mehrfach schwerstbehinderten Kindern und ihren Familien ist am Donnerstagabend in Hildesheim gefeiert worden. Die Stiftung „Jonathan“ greife ein sehr wichtiges, aber in der Öffentlichkeit wenig präsentes Thema auf, sagte der evangelische Superintendent Mirko Peisert in der Kulturkirche St. Jakobi. „Familien mit schwerstbehinderten Kindern haben es oft sehr schwer, die angemessene Förderung ihrer Kinder zu erreichen.“

Die Stiftung könne unbürokratisch unterstützen, wo Krankenkassen nicht oder zu wenig zahlten oder andere Fördermöglichkeiten nicht griffen, sagte Peisert. Außerdem könne die Ini­tiative helfen, die Situation der Kinder mehr in die Öffentlichkeit zu bringen. Die Mittel seien noch begrenzt, aber die Gründung sei ein erster Schritt. Geleitet wird die Institution von fünf Kuratoriumsmitgliedern.

Der Hildesheimer Neurodidaktik-Professor Kristian Folta-Schoofs betonte, dass Förderung und Teilhabe auch für Menschen mit schweren Beeinträchtigungen gelingen könne. Dabei spiele zum einen der Einsatz von kostspieliger Neuro-Technologie eine entscheidende Rolle. Auch die Förderung in der Pflege und Beziehungsgestaltung komme besondere Bedeutung zu. Diese Ansätze seien kostspielig und würden trotz positiver wissenschaftlicher Ergebnisse noch immer nicht vollständig durch die Kostenträger finanziert, kritisierte der Wissenschaftler. Stiftungen, wie die Stiftung „Jonathan“, die sich auf vielfältige Weise der Kinder- und Jugendlichen annähmen und Hilfestellungen leisteten, seien daher ein „wesentlicher Motor“ der Inklusionsbemühungen.

Die Stiftung ist nach einem schwerbehinderten Jungen benannt, der im Alter von fünf Jahren starb. Seine Mutter ist Pastorin der evangelischen Kirchengemeinde in Rössing und Barnten im Landkreis Hildesheim. Sie gehört zu den Gründungsstiftern. Der Präambel zufolge kommt der Name Jonathan aus dem Hebräischen und bedeutet „Geschenk Gottes“. Die Arbeit der Stiftung basiere auf der Überzeugung, dass ein behindertes Kind ebenso wie ein nicht behindertes Kind ein Geschenk Gottes und sein Leben schützenswert und förderungswürdig sei, heißt es dort. (epd)