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: Ey, das ist doch mein Move!

Der Ursprung eines „Fortnite“-Tanzes sorgt für Ärger in der HipHop-Szene

Etwa 80 Millionen Spieler, Einnahmen von über einer Milliarde Euro: Läuft bei „Fortnite“. Sehr gut sogar. Es ist das zurzeit wohl erfolgreichste Videospiel der Welt.„Fortnite“ ist vieles, ein Pop-Phänomen, ein Geschäftserfolg, nur eines nicht: innovativ. Eher GUT KOPIERT. Hundert Spieler in einem tödlichen Arena-Kampf? Hatte der Shooter „PlayerUnknown’s Battlegrounds“ vorher. Bäume fällen, um spontan im Spiel Wände als Deckung zu bauen? Kennt man schon von „Minecraft“. Und die Tanzanimationen, die inzwischen nicht nur auf Schulhöfen, sondern sogar von Fußballern beim Torjubel nachgemacht werden? Die kommen oft von US-Rappern.

Etwa von 2 Milly aus Brooklyn. Sein Tanz, der „Milly Rock“ ist einer der berühmtesten Tänze von „Fortnite“: Ein simpler Two-Step, bei dem der Tänzer rhythmisch mit den Armen wedelt. „Swipe It“ heißt er im Spiel. Erlaubnis dafür habe Epic Games, die Firma hinter „Fortnite“, bei ihm nicht eingeholt, ärgert sich der Rapper.

„Das war ein Raubüberfall!“, sagt 2 Milly im Podcast des US-Tech-Bloggers Anil Dash. Das Problem: Die „Fortnite“-Macher verkauften, so sagt er, seinen Tanz an ihre User, er aber sieht von dem Geld nichts. Dagegen will der Rapper jetzt klagen.

Erfunden hat 2 Milly den Dance-Move vor Jahren auf einer Party. Er sei einfach auf ein Auto gehüpft und hätte losgetanzt, sagt er im Podcast. Freunde filmten das, das Video ging viral, die Rap-Karriere folgte. 17 Millionen sahen sein Musikvideo zum Tanz auf YouTube.

Das Verhalten von Epic Games, sich einfach so zu bedienen – das sei unüblich in der HipHop-Szene, sagt Milly. Klar, HipHop lebt von Sampling und Remix, oft genug ist KünstlerInnen die Rechtslage egal, doch es gebe Regeln, an die sich zumindest Vollprofis halten, so Milly: „Künstlerinnen wie Jennifer Lopez oder Beyoncé, die fragen. Dann machen wir einen Vertrag und sie dürfen den Tanz benutzen.“

Inzwischen werden weitere Rapper auf die Praxis aufmerksam. Neben 2 Milly beschwert sich jetzt auch BlocBoy JB über „Fortnite“. Auch sein Dance-Move, der „Shoot“, landete als „Hype“ ungefragt im Spiel. Unlängst twitterte Superstar Chance the Rapper über „Fortnite“: „Schwarze Künstler haben diese Tänze erschaffen und groß gemacht, aber sie nie monetarisiert.“ Epic Games äußerte sich zu dem Fall nicht. Und verkauft weiter Tänze. Dennis Kogel